Gedenkbuch

Schlesinger, Henny

geb. Lehmann

Henny Lehmann kam am 26. Juli 1874 als Tochter von Magnus Hirsch Lehmann und seiner Frau Amalie, geborene Berg, in Ahrensburg zur Welt. Der Name ihrer Geschwister ist nicht bekannt.

Am 22. Dezember 1899 heiratete die 25-jährige Henny den aus Düsseldorf stammenden Schlächter Markus, genannt Max, Palm (geboren 1868). Die Ehe wurde in Hamburg geschossen, wo Henny zu diesem Zeitpunkt mit ihren Eltern gelebt hatte.

Nach der Hochzeit wohnten Henny und ihr Mann Max Palm in Düsseldorf, wo dieser als Metzger tätig war und zum Zeitpunkt der Eheschließung auf der Worringerstraße 194 gewohnt hat. 

Am 26. Dezember 1900 wurde Henny und Markus Palms erster Sohn Erwin geboren. Mit Alfred, geboren am 20. Juni 1903 in Düsseldorf, bekamen die Eheleute vermutlich einen weiteren Sohn. Zu dieser Zeit wohnte sie mit ihrem Mann in der Thurmstraße 6.

Hennys Mann Markus Palm verstarb früh, das genaue Datum ist jedoch unbekannt. 

Am 6. September 1923 heiratete sie in zweiter Ehe Paul Nathan Schlesinger. Am 6. Mai 1933 verstarb auch ihr zweiter Mann und Henny wohnte alleine in Düsseldorf, während ihr Sohn Erwin als Dirigent, Kapellmeister und Musiker in Darmstadt arbeitete. Bis zu seiner Kündigung 1933 war er hier als Konzertmeister tätig. Er kehrte in seine Heimatstadt nach Düsseldorf zurück und führte zunächst den großen Chor der Jüdischen Gemeinde. Ab 1935 unterrichtete er dann Musik an der Jüdischen Schule auf der Kasernenstraße unter der Leitung des Schulleiters Kurt Herz.

Hennys Sohn Alfred Palm wohnte in Düsseldorf und führte hier vermutlich ein Feinkostwarengeschäft.

Mitte/Ende der 1930er Jahre wohnte Henny mit ihren Söhnen Erwin und Alfred auf dem Karlplatz 6. Im Juni 1938 wurde ihr Sohn Erwin für eine Woche im Düsseldorfer Polizeigefängnis inhaftiert.

Vom Karlplatz zogen Henny und ihr ältester Sohn Erwin auf die Derendorfer Straße 13, wo Hennys Einzug für den 8. April 1939 und Erwins Einzug für den 13. April 1939 dokumentiert wurde. 

Henny Schlesinger musste die Deportation ihres Sohnes Erwin miterleben, der am 10. November 1941 von Düsseldorf aus in das Ghetto Minsk deportiert wurde. Knapp einen Monat später zog sie am 12. Dezember 1941 für wenige Monate auf die Steinstraße 82 und von hier am 30. März 1942 auf die Bilkerstraße 25. 

Nur wenige Monate später wurde Henny Schlesinger kurz vor ihrem 68. Geburtstag am 21. Juli 1942 von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Hier verstarb sie am 2. August 1942. 

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.