Gedenkbuch

Rothschild, Regina

geb. Holländer

Regina Holländer kam am 24. Juni 1865 als Tochter von Moses Holländer (1832-1911) und seiner Frau Hubertina (1835-1900), geborene Hartog, in Röhe bei Eschweiler zur Welt. Sie hatte mit Rebekka (geboren 1858), Benjamin (geboren 1859), Isaac (geboren 1861) und Carolina Minna (geboren 1862) vier ältere Geschwister. Es folgten die jüngeren Geschwister Johanna (geboren 1867), Rosa (geboren 1869), Joseph (geboren 1871), Karl (geboren 1873) und Max Meyer Holländer (geboren 1875).

Im März 1888 gaben Regina Holländer und der Kaufmann David Rothschild ihre Verlobung bekannt. Beide wohnten zu dieser Zeit in Bochum. Die Hochzeit fand noch im selben Monat statt. Am 21. März 1889 bekamen die Eheleute eine Tochter (sie hieß möglicherweise Alice). Ein Jahr später wurde am 23. September 1890 ein Sohn geboren. Im November 1890 wurde gegen David Rothschild ein Konkursverfahren eröffnet. Im selben Jahr verstarb Regina Rothschilds Mutter Hubertina Holländer mit 65 Jahren. Im Juli 1893 folgte die Geburt eines weiteren Sohnes der Eheleute Rothschild. Am 8. November 1903 kam in Dortmund ihre Tochter Alice zur Welt.
Die Ehe von Regina und David Rothschild zerbrach und sie ließen sich 1905 in Bochum scheiden. Das Urteil war am 11. Januar 1906 rechtskräftig.

Von mindestens 1926 bis 1933 wohnte Regina Rothschild in der dritten Etage auf der Oststraße 120 in Düsseldorf.  Ihre ledige Tochter Alice Rothschild arbeitete in Düsseldorf als Kontoristin und wohnte in der Gartenstraße 41.

Im Jahr 1933 zog Regina Rothschild in das Haus Immermannstraße 17. Später folgte ein Umzug in die zweite Etage der Pempelforter Straße 47, wo sie mindestens seit 1939 wohnte. Am 7. Dezember 1938 flüchtete ihre Tochter Alice Rothschild nach Amsterdam. Die offizielle (vermutlich nachträgliche) Abmeldung bei den Düsseldorfer Behörden erfolgte erst am 2. Februar 1939. Von Amsterdam gelang ihrer Tochter am 27. Februar 1940 die Emigration nach Südamerika. Möglicherweise halfen ihr dabei Kontakte durch Reginas Schwestern Johanna und Rosa, die beide mit ihren Familien nach Lima, Peru, geflüchtet waren. Ob auch Regina Rothschild Emigrationspläne hatte, ist leider nicht bekannt.

Am 7. Dezember 1941 zog Regina Rothschild in das jüdische Altenheim auf der Grafenberger Allee 78. Von dort wurde die 77-Jährige am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Hier verstarb sie am 8. August 1942. Auf der Todesfallanzeige des Ghettos wurde vermerkt, dass sie zuvor an einer Herzerkrankung gelitten habe.

Auch fünf ihrer neun Geschwistern überlebten den Holocaust nicht. Reginas Schwester Rebekka war am 31. Juli 1942 ab Münster über Bielefeld in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden, wo sie am 12. Oktober 1942 verstarb. Ihr Bruder Benjamin konnte 1939 in die Niederlande emigrieren, wurde hier jedoch 1944 inhaftiert und über Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er am 8. April 1944 ermordet wurde. Die Schwester Carolina Minna war mit demselben Transport wie Regina Rothschild am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert worden, wo sie am 16. Januar 1943 verstarb. Ihr Bruder Karl war in das Vernichtungslager Sobibor deportiert worden, wo er am 21. Mai 1943 ermordet wurde. Reginas Bruder Max Meyer Holländer wurde am 22. April 1942 von Düsseldorf aus in das Ghetto Izbica deportiert. Auch er hat nicht überlebt.

Ihr Bruder Joseph Holländer war bereits 1935 im Alter von 64 Jahren in Aachen verstorben. Über den weiteren Weg ihres Bruders Isaac liegen keine Informationen vor. Es liegen ebenfalls keine Dokumente oder Quellen vor, die Auskunft über die Namen und den weiteren Weg von Regina Rothschilds ersten drei Kindern geben. 

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.