Gedenkbuch

Cahn, Josef

Josef Cahn stammte aus einer jüdischen Familie vom linken Niederrhein. Am 26. August 1877 wurde er in Orsoy geboren. Seine Eltern waren Hermann Hirsch Cahn und dessen Frau Friederica, geborene Gottschalk. Josef hatte 13 Geschwister. Sein Bruder Ludwig Cahn (geboren am 12. Juni 1876 in Orsoy) wohnte später ebenfalls in Düsseldorf.

Josef Cahn heiratete Helene Heumann. Seine Frau stammte aus Wassenberg bei Heinsberg, wo sie am 18. August 1872 als Tochter von Simon und Eva Heumann, geborene Cohen, zur Welt gekommen war. Nach der Hochzeit zog sie zu ihm nach Moers. Zusammen mit seinem Bruder Ludwig Cahn führte Josef Cahn viele Jahre das Manufaktur- und Modewarenkaufhaus Gebr. L. u. J. Cahn in der Steinstraße in Moers. Im Oktober 1927 beschlossen die Brüder das Geschäft aufzugeben und vermieten die Geschäftsräume für zehn Jahre an die Warenhaus Tietz AG.

Josef Cahn zog mit seiner Ehefrau am 1. Oktober 1931 von Moers nach Düsseldorf. Hier wohnte das Ehepaar in der Steinstraße 88 und später in der Leopoldstraße 41. Am 20. Juli 1937 mussten sie – vermutlich aus finanziellen Gründen – in das Haus Grupellostraße 8 ziehen. Das Haus gehörte seinem Bruder Ludwig Cahn und wurde später zu einem sogenannten „Judenhaus“.

Im Juni 1937 wurde Josef Cahn wegen angeblichen Mietwucher angezeigt. Im Zuge des Verfahrens wurde auch wegen “Kennkarten-Vergehens” gegen ihn ermittelt, da er einen Brief ohne den eingeführten jüdischen Zwangsnamen unterschrieben hatte. Am 5. Mai 1938 beantragte Josef Cahn einen Pass, um aus Deutschland auszureisen. Doch zur rechtzeitigen Emigration kam es nicht.

Als Josef und Helene Cahn aufgefordert wurden, sich zur am 15. Juni 1942 abgehenden Deportation ins Ghetto Izbica auf dem Derendorfer Schlachthof einzufinden, verübten sie am 10. Juni 1942 Selbstmord.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf