Gedenkbuch

Ermann, Siegmund

Siegmund Ermann kam am 20. Februar 1876 als Sohn von Joseph Ermann (geboren 1837) und Johanna (geboren 1840), geborene Juda, in Wittlich zur Welt. Die Eltern hatten am 12. Dezember 1964 geheiratet. Siegmund hatte mit Moritz (geboren 1865), Julius (geboren 1868), Samuel (geboren 1871) und Heinrich (geboren 1874) vier ältere Brüder. Die Geschwister Meier (1867-1868) und Adolf (1872-1874) waren bereits im frühen Kindesalter verstorben. Mit Leo (geboren 1878) und Esther (1878-1881) hatte Siegmund zwei jüngere Geschwister. Seine Schwester Esther verstarb jedoch ebenfalls mit nur zweieinhalb Jahren.

Siegmund Ermann wohnte in Wittlich, wo auch seine Eltern und sein Bruder Heinrich wohnten. Im Februar 1905 verstarb sein Vater Joseph. Seine Mutter Johanna verstarb nur ein Jahr später im April 1906. Siegmund Ermann kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 29, I. Bataillon, I. Kompanie und wurde in einem Gefecht im Zeitraum vom 3. bis 15. April 1915 verletzt. Danach galt er als Kriegsinvalide.

Siegmund Ermann arbeitete als Metzger, während sein Bruder in Wittlich als Viehhändler tätig war. Sein Bruder Heinrich Ermann und dessen Schwiegersohn mussten als Folge des Novemberpogroms 1938 ihr Geschäft aufgeben. Auch das Haus der Familie, in dem auch Siegmund Ermann lebte, war überfallen und die Wohnungseinrichtung zerstört worden. Während Siegmund Ermann, sein Bruder Heinrich, dessen Tochter Erna und Enkelkind Heinz noch bis zum 27. September 1939 in Wittlich blieben, gelang Heinrichs Schwiegersohn Ernst Julius Diewald die Ausreise nach Belgien. Er hatten seinen herzkranken Vater Ferdinand Diewald im belgischen Eupen besucht und dafür ein dreimonatiges Visum erhalten. Er nutzte die Gelegenheit und blieb in Belgien, um die Emigration seiner Frau und des Sohnes vorzubereiten.

Siegmund Ermann, sein Bruder Heinrich, dessen Tochter Erna und Enkelsohn Heinz zogen von Wittlich zunächst nach Köln. Ihre Adresse dort wird bei der Abmeldung mit „Hermann-Löns-Straße 2“ angegeben. Kurz darauf zogen sie weiter nach Düsseldorf. Für den 19. Oktober 1939 ist ihr Einzug im Haus Wagnerstraße 7 in Düsseldorf belegt. Siegmund Ermann und sein Bruder wurden als Untermieter der Familie Spiegel im Hausbuch eingetragen. Am 30. November 1939 wurde Erna Diewald mit ihrem Sohn wider aus dem Hausbuch ausgetragen. Als neue Adresse wurde „Brüssel, Belgien“ vermerkt. Ihnen gelang der illegale Grenzübertritt nach Belgien. Dort konnte sie zu ihrem Mann Ernst Diewald im Brüsseler Vorort St. Gilles. Der 63-jährige Siegmund Ermann und sein Bruder blieben in Düsseldorf.

Am 11. Dezember 1941 wurden Siegmund und sein Bruder Heinrich von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Auf der Deportationsliste vom 11. Dezember 1941 wurde Siegmund Ermann als Metzger aufgeführt. Er hat nicht überlebt. Sein Bruder Heinrich verstarb am 28. Februar 1942 in Riga.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.