Gedenkbuch

Paradies, Sella Helga

Am 8. April 1924 wurde Sella Helga Paradies in Düsseldorf geboren. Ihre Mutter war als Johanna Windmüller am 13. August 1887 in Schlitz im Vogelbergkreis als Tochter von Moses und Sara Windmüller, geborene Wahlhaus, zur Welt gekommen. Sie hatte am 28. Dezember 1922 den verwitweten Elektriker Albert Paradies geheiratet. Er war am 21. November 1879 in Cappel (Lippe) geboren worden und war in erster Ehe mit Frieda Cohen (1889-1922) verheiratet gewesen. Bei der Geburt seiner Tochter Hanna am 8. Januar 1922 kam es vermutlich zu Komplikationen. Vier Tage später verstarb Frieda Paradies im Alter von 34 Jahren.

Nach der Hochzeit ihrer Eltern zog die Familie nach Düsseldorf und Sella wuchs zusammen mit ihrer Halbschwester Hanna in der Millrather Straße 10 in Düsseldorf-Wersten auf. 

In der NS-Zeit wurde Sella Helga gezwungen auf die 1935 gegründete jüdische Volksschule in der Kasernenstraße zu wechseln. Ein Klassenfoto mit ihr hat sich erhalten und befindet sich heute im Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Auch Zeichnungen aus dem Kunstunterricht bei Julo Levin haben sich erhalten.

Zu Beginn des Jahres 1939 wohnte Sella Paradies mit ihrer Familie noch in der Millrather Straße 10. Das Haus gehörte zu einer Landhaussiedlung des Gemeinnützigen Bauvereins in Düsseldorf-Wersten. Vermutlich hat die Familie aber nach den Ereignissen des Pogroms im November 1938 die Kündigung bekommen. Am 8. Februar 1939 zog die Familie in das Haus der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf in der Grafenberger Allee 78. Am 24. März 1939 konnte sich von dort ihre Schwester Hanna nach Palästina abmelden.

Am 5. Dezember 1939 zog Sella Paradies mit ihren Eltern in die Adersstraße 8. Sella absolvierte in dieser Zeit eine Ausbildung zur Damenschneiderin. Im August 1940 meldete sich ihr Vater Albert Paradies von der Düsseldorfer Adresse Adersstraße 8 für einige Tage zu Verwandten nach Detmold ab. Die dortige Adresse war Hornsche Straße 33. Dort wohnte ihre Tante Paula Paradies seit 1939.

Am 10. November 1941 wurde Sella Paradies mit ihren Eltern von Düsseldorf in das Ghetto Minsk deportiert. Sie haben alle drei nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf