Gedenkbuch

Paradies, Albert

Am 21. November 1879 wurde in Cappel (Lippe) Albert Aron Paradies geboren. Auch sein Vater, der Viehhändler Jakob Paradies, stammte aus dem Ort, der heute ein Stadtteil von Blomberg ist. Alberts Mutter Fanny Hamlet war 1855 in Heiden (Lippe) zur Welt gekommen. Der Ort ist heute ein Stadtteil von Lage.

Albert hatte noch vier Schwestern: Helene (geboren 1878), Paula (geboren 1881), Sella (geboren 1883), Meta (geboren 1885) und den Bruder Julius Paradies (geboren 1887). Als Albert Paradies 13 Jahre alt war, verstarb sein Vater in Cappel. Später wohnte Albert Paradies mit seiner Mutter und den Geschwistern in Detmold. Seine älteste Schwester Paula Paradies verstarb am 3. Oktober 1901 in Detmold im Alter von 22 Jahren. 

Albert Paradies absolvierte eine Ausbildung als Mechaniker. Später arbeitete er als Elektrotechniker.

In erster Ehe war Albert Paradies verheiratet mit Frieda Cohen. Seine erste Frau stammte aus Kalkar am Niederrhein, wo sie 1889 geboren worden war. Das Paar lebte in Kalkar und am 8. Januar 1922 kam die Tochter Hanna zur Welt. Möglicherweise kam es zu Komplikationen bei der Geburt. Vier Tage später verstarb Frieda Paradies im Alter von nur 34 Jahren.

Am 28. Dezember 1922 heiratete Albert Paradies in Schlitz in zweiter Ehe Johanna Windmüller. Seine zweite Frau war am 13. August 1887 in Schlitz im Vogelbergkreis als Tochter von Moses und Sara Windmüller zur Welt gekommen. Das Ehepaar wohnte nun in Düsseldorf. Am 8. April 1924 wurde die Tochter Sella Helga Paradies geboren.

In der NS-Zeit besuchte seine Tochter Sella Helga die 1935 gegründete jüdische Volksschule in der Kasernenstraße. Ein Klassenfoto mit ihr hat sich erhalten und befindet sich heute im Archiv der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Auch Zeichnungen aus dem Kunstunterricht bei Julo Levin haben sich erhalten.

Zu Beginn des Jahres 1939 wohnte Albert Paradies mit seiner Familie noch in der Millrather Straße 10. Als Beruf wurde im Düsseldorfer Adressbuch „Elektriker“ angegeben. Das Haus gehörte zu einer Landhaussiedlung des Gemeinnützigen Bauvereins in Düsseldorf-Wersten. Vermutlich hat die Familie aber nach den Ereignissen des Pogroms im November 1938 die Kündigung bekommen. Am 8. Februar 1939 zog Albert Paradies mit seiner Frau Johanna und der Tochter Sella Helga in das Haus der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf in der Grafenberger Allee 78. Am 24. März 1939 konnte sich von dort Alberts Tochter aus erster Ehe nach Palästina abmelden.

Am 5. Dezember 1939 zog Albert Paradies mit seiner Frau Johanna und der jüngeren Tochter Sella Helga in die Adersstraße 8. Im August 1940 meldete sich Albert Paradies von der Düsseldorfer Adresse Adersstraße 8 für einige Tage zu Verwandten nach Detmold ab. Die dortige Adresse war Hornsche Straße 33. Dort wohnte seine Schwester Paula Paradies seit 1939.

Am 10. November 1941 wurde Albert Paradies mit seiner Frau Johanna und der Tochter Sella Helga von Düsseldorf in das Ghetto Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf