Gedenkbuch

Holländer, Sophie

geb. Valk

Sophie Valk kam am 20. März 1869 als jüngste Tochter von Samuel Valk und seiner Ehefrau Friedericke Valk, geborene Sax, in Emden zur Welt. Sie hatte mit Samuel (1855-1941), Bernard Beer (1857-1940), Rebekka (1859-1942), Simon Samuel (1863-1931), Rosette (1865-1942) und Jacob (geboren 1867) sechs ältere Geschwister. Der Bruder Moses Samuel (1861-1868) war ein Jahr vor Sophies Geburt mit nur sieben Jahren verstorben.

Am 11. Oktober 1893 heiratete Sophie den Kaufmann Benjamin „Benno“ Holländer. Die Ehe wurde in Sophies Heimatstadt Emden geschlossen. Nach der Hochzeit zogen die Eheleute nach Düsseldorf, wo am 30. Oktober 1894 ihre Tochter Lydia geboren wurde. Sophie und Benjamin Holländer wohnten zu dieser Zeit auf der Ackerstraße 49. Am 1. August 1896 folgte der Sohn Erich.

Sophie und ihre Familie zogen auf die Schützenstraße 55, wo sie mindestens seit 1898 wohnten. Am 4. April 1898 kam ihr drittes Kind Alfred zur Welt, das bereits ein Jahr später im Alter von einem Jahr und vier Monaten verstarb.

1899 gründete Sophies Mann Benjamin Holländer gemeinsam mit dem Webermeister Heinrich Zimmermann die Firma B. Holländer & Co., eine Fabrik zur Herstellung von Gummiwaren, die ihren Sitz zunächst auf der Birkenstraße 39 und später im Untergeschoss der Ackerstraße 29A hatte.

Es folgten weitere Umzüge in Düsseldorf, zunächst in die zweite Etage der Börnestraße 3 und anschließend in die zweite Etage der Oststraße 174, wo Sophie Holländer und ihre Familie ab 1905 wohnten. Am 9. November 1907 kam mit Walter das letzte Kind der Eheleute zur Welt.

Sophie Holländer und ihre Familie zogen 1908 in die zweite Etage der Hüttenstraße 21, wo sie für zwei Jahre wohnten. 1910 erfolgte dann der letzte Umzug in die Grupellostraße 8, wo sich seit mindestens 1912 dann auch die Firmenvertretung befand. Ein Jahr nach dem Umzug wurde Sophie Holländer als Prokuristin der Firma B. Holländer & Co. eingetragen.

Sophies Sohn Walter wurde am 1. Januar 1928 in die Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg eingewiesen, wo er am 9. März 1931 mit 23 Jahren verstarb. 

Ihr Sohn Erich Holländer hatte Physik studiert und anschließend promoviert. Ihm gelang 1941 die rechtzeitige Emigration über Kuba in die USA. Sophies verheiratete Tochter Lydia Conrady, geborene Holländer, emigrierte zunächst in die Schweiz und lebte in Zürich. Von hier reiste sie 1941 ebenfalls nach Kuba aus und zog später wie ihr Bruder in die USA.

Am 21. Juli 1942 wurden die 73-jährige Sophie Holländer und der 77-jährige Benjamin Holländer von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Von hier wurden sie am  21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.

Sophies bis dahin letzte noch lebenden Schwestern Rosette und Rebekka Valk waren bereits am 24. Oktober 1941 von Berlin aus in das Ghetto Litzmannstadt/ Łódź deportiert worden, wo beide 1942 verstarben. 

Sophies Tochter Lydia Conrady begab sich nach dem Krieg auf die Suche nach ihren Eltern und stellte 1958 einen Suchantrag beim Internationalen Suchdienst der Arolsen Archives. Ihr Sohn Erich Holländer verstarb am 7. Januar 1977 in Illinois und wurde auf dem Oakridge-Glen Oak Cemetery bestattet. Lydia überlebte ihren Bruder und war das letzte lebende Mitglied ihrer Familie. Ihr Sterbedatum ist unbekannt.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.