Gedenkbuch

Brodt, Malwine

geb. Jellinek

Malvine Brodt kam am 3. Januar 1906 in Brünn als Kind von Siegfried und Cecilie Jellinek, geborene Brodt, zur Welt. Sie heiratete den Installateur Adolf Brodt. Ihr Mann war am 9. September 1901 in Zwittau (Sachsen-Anhalt) geboren worden. Seine Eltern Heinrich und Karoline Brodt, geborene Stefanski, stammten aus Boskowitz in Mähren. Seit 1911 lebte die Familie in Düsseldorf.

Malvine Brodt zog mit ihrem Mann Adolf in die Lessingstraße 25, wo auch ihre Schwiegereltern und ihr Schwager Walter Brodt wohnten. Sie bezogen eine Wohnung in der zweiten Etage, im ersten Stock lebten die Schwiegereltern und ihr Schwager. Am 25. Mai 1933 kam ihre Tochter Ilse Else zur Welt. Ihr Mann Adolf Brodt arbeitete genauso wie sein Vater als Installateur.

Im Zuge der Pogromnacht vom 9. November 1938 wurde Malvine Brodt zusammen mit ihrem Mann, der erst fünfjährigen Tochter Ilse, ihrem Schwager Walter, dessen Frau Karoline und ihrem Schwiegervater Heinrich Brodt im Polizeigefängnis inhaftiert. Während sie und ihr 64-jähriger Schwiegervater am 11. November 1938 wieder entlassen wurden, kamen ihr Mann und ihr Schwager am 16. November auf Transport in das Konzentrationslager Dachau. Ihr Mann Adolf Brodt wurde am 6. Dezember 1938 wieder aus der KZ-Haft entlassen; ihr Schwager Walter vermutlich erst zu Beginn des Folgejahres.

Die Emigration der Familie gelang nicht, und alle wurden am 27. Oktober 1941 ins Ghetto von Łódź/Litzmannstadt deportiert. Kein Mitglied der Familie hat überlebt. Ihr Schwager Walter wurde zusammen mit seiner Frau Charlotte während der ersten „Aussiedlungen“ im Mai 1942 ermordet. Ihre Schwiegermutter Karoline Brodt, die im Mai 1942 schon fast erblindet gewesen war, verstarb am 18. Juni 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź.

Am 8. September 1942 wurden Malvine, Adolf und Ilse Brodt aus dem Ghetto verschleppt und im Vernichtungslager Chelmno ermordet. Ihr Schwiegervater Heinrich Brodt wurde am 7. Juli 1944 mit dem Transport Nr. 126 aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf