Baum, Arthur
Im Gedenkbuch für die Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft der Bundesrepublik wird Arthur Baum als Düsseldorfer Opfer aufgeführt. In den Jahren von 1933 bis 1945 hat er nicht mehr in Düsseldorf gelebt, ist aber hier geboren. Deshalb haben wir uns entschieden, auch seinen Lebenslauf hier zu rekonstruieren.
Arthur Baum kam am 21. Juni 1895 als erster Sohn von Moses Baum (1857-1941) und seiner Frau Sophie Baum, geborene Abraham (1866-1942) in Düsseldorf zur Welt. Arthur hatte mit Leopold (1897-1944), Regina (1902-1990) und Josephine (geboren 1904) drei jüngere Geschwister, die alle in Krefeld geboren wurden.
Arthurs Vater Moses Baum war Handelsmann und wohnte 1895 auf der Kirchstraße 3 in Düsseldorf. Die Familie zog von Düsseldorf nach Krefeld in die Marktstraße 10, wo sie mindestens seit 1897 lebten.
Arthur Baum arbeitete als Schildmacher, Reklamezeichner und Kunstmaler. Im Alter von 24 Jahren heiratete er am 20. Juni 1920 die Bertha Heumann (1902-1945). Die Ehe wurde in Berthas Geburtsstadt Friesheim geschlossen, die Eheleute wohnten anschließend jedoch in Krefeld. Hier kam am 13. August 1934 ihr Sohn Günther zur Welt.
Arthurs Schwester Josephine emigrierte im April 1938 nach Kolumbien. Wenige Monate später wurde Arthur am 21. Juni 1938 festgenommen und im Konzentrationslager Sachsenhausen interniert. Der Haftgrund ist unbekannt. Möglicherweise ging die Verhaftung auf die sogenannte „Juni-Aktion“ zurück, bei der es im Juni 1938 zu Massenverhaftungen kam. Die Aktion, die sich ursprünglich gegen „Asoziale“ richten sollte, wurde antisemitisch ausgeweitet. Insgesamt kam es zu ca. 9000 Verhaftungen, etwa 2300 davon waren Juden.
Vor der Deportation wohnte Arthur Baum mit seiner Frau und seinem Sohn in Krefeld auf der Evangelischen Kirchstraße 12. Seine Eltern wohnten noch immer auf der Marktstraße 10. Arthurs Vater Moses Baum verstarb am 20. Januar 1941 in Krefeld im Alter von 84 Jahren.
Am 11. Dezember 1941 wurden der 46-jährige Arthur Baum, seine Frau Bertha und sein Sohn Günther von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Ihr weiterer Weg ist unbekannt. Sie haben nicht überlebt.
Auch Arthurs 75-jährige Mutter Sophie Baum wurde mit demselben Transport am 11. Dezember 1941 von Düsseldorf aus nach Riga deportiert. Auch sie hat nicht überlebt. Sein Bruder Leopold wurde in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto Theresienstadt wurde er in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert, wo er 1944 verstarb. Arthurs Schwestern Regina und Josephine gelang die Emigration. Sie überlebten den Holocaust.