Gedenkbuch

Frank, Else

geb. Rosenbusch

Else Frank kam am 29. Dezember 1889 in Dinslaken als Tochter von Salomon (Sally) und Fanny Rosenbusch, geborene Bernhard, zur Welt. Ihr Vater arbeitete als Lehrer der Israelitischen Volksschule in Dinslaken. Im September 1891 siedelte die Familie nach Düsseldorf über. Hier arbeitete ihr Vater als Kaufmann. Am 3. Mai 1892 kam in Düsseldorf Elses Schwester Julie zur Welt.  Am 11. Oktober 1894 gründete ihr Vater sein eigenes Geschäft „S. Rosenbusch“ in Düsseldorf. Das Geschäft befand sich auf der Oststraße. Am 16. Oktober 1895 wurde ihre Schwester Irma geboren und am 24. Februar 1898 schließlich ihre jüngste Schwester Paula.

Am 26. Mai 1919 heiratete Else Frank in Düsseldorf Isidor Frank. Ihr Mann war am 27. Mai 1887 in Witten als Sohn der Eheleute Isaak und Jeanette Frank, geborene Reingenheim, zur Welt gekommen. Das Paar zog in Isidor Franks Heimatstadt Witten in die Bahnhofstraße 17.  Else führte in Witten zusammen mit ihrem Mann das Putz- und Modewarengeschäft “Fa. Josef Herzstein“ in der Bahnhofstraße 23. Am 6. Februar 1922 übereignete die Witwe Herzstein ihnen das Geschäft. Zu diesem Zeitpunkt war Else Frank schon hochschwanger. Am 4. März 1922 wurde ihr erster Sohn Heinz geboren. Der Sohn Kurt folgte am 7. Dezember 1927. Ihre Mutter Fanny Rosenbusch konnte die Geburt ihres zweiten Enkels leider nicht mehr erleben. Sie war am 18. Dezember 1926 in Düsseldorf verstorben.

Im Oktober 1931 zog Else Frank mit ihrer Familie nach Düsseldorf. Hier wohnten sie in der Kasernenstraße 67 b direkt neben der Synagoge. Ihr Mann Isidor Frank arbeitete als Synagogendiener (Schammes) der jüdischen Gemeinde. Sein Aufgabenfeld war vergleichbar mit dem eines Küsters in einer katholischen Kirchengemeinde. Ihr jüngerer Sohn Kurt besuchte die Private Jüdische Volksschule in Düsseldorf. Sie befand sich im Rabbinerhaus in der Kasernenstraße ab 1935. Von Kurt Frank sind Zeichnungen aus dem dortigen Kunstunterricht erhalten geblieben. Ihr Sohn Heinz wanderte bereits im Juni 1935 nach Amsterdam aus. Zwischenzeitlich lebte auch ihr verwitweter Vater Sally Rosenbusch (1864-1943) bei ihnen im Haushalt. Nach der Zerstörung der Synagoge und des Rabbinerhauses während des Novemberpogroms 1938 war auch die berufliche Existenz von Isidor Frank in Frage gestellt. Else Frank besaß die holländische Staatsangehörigkeit.

Am 16. November 1938 flüchtete Else Frank mit ihrem Mann und dem jüngeren Sohn Kurt Hals über Kopf in die Niederlande nach Amsterdam. Die offizielle Abmeldung bei den Düsseldorfer Behörden erfolgte erst am 2. Januar 1939.  Zunächst wohnten sie in Amsterdam in der Gaapstraat 44. Ab dem 4. Mai 1939 war ihre Adresse Amstellaan 79 III. Dort wohnte auch ihr Vater Sally Rosenbusch, der etwas später aus Düsseldorf zu ihnen geflüchtet war.

Seit Anfang Oktober 1942 befanden sich ihr Mann Isidor und ihr Sohn Heinz Frank im „Judendurchgangslager Westerbork“. Isidor Frank wurde am 23. Oktober 1942 mit Heinz aus dem Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Ihr Mann wurde nach der Ankunft ermordet. Ihr Sohn Heinz wurde zunächst ins Lager aufgenommen. Sein Tod ist in den Sterbebüchern des Lager Auschwitz am 28. Februar 1943 vermerkt worden.

Else Frank und ihr jüngerer Sohn Kurt befanden sich erst ab dem 23. März 1943 – möglicherweise wegen Elses holländischer Staatsangehörigkeit oder weil sie kurzzeitig untertauchen konnten – im Durchgangslager Westerbork. Am 30. März 1943 wurde sie und der 15-jährige Kurt in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort nach der Ankunft am 2. April 1943 ermordet. Auch ihr Vater Sally Rosenbusch überlebte nicht.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf