Gedenkbuch

Lubinski, Dagobert

Dagobert Lubinski, am 17. Juli 1893 in Breslau geboren, besuchte ein Realgymnasium und durchlief eine Bankkaufmanns- und Handelslehre. Er war seit 1921 verheiratet mit Lotte Elmer (1891-1960) und hatte zwei Töchter: Hanna (1921-2008) und Nora (1922-2010).

1927 zog die Familie nach Düsseldorf, wo Lubinski als Wirtschaftsredakteur bei der kommunistischen Zeitung Freiheit arbeitete, bis er knapp zwei Jahre später aus der Partei ausgeschlossen wurde und von da an zur Kommunistischen Partei-Opposition (KPO) zählte. Die Familie wohnte seit 1931 in der Säckinger Straße 28.

Bereits am 1. März 1933 wurde Dagobert Lubinski in „Schutzhaft“ genommen und von der Haftanstalt Ulmer Höh’ am 1. August 1933 ins Konzentrationslager (KZ) Börgermoor ins Emsland gebracht. Ein politischer Mithäftling, Hermann Laupsien, erinnert sich an „Dago“: „Auf jeden Fall hat Lubinski uns mit seinem trockenen Humor, manchmal war das ironisch, doch Mut gemacht. Er war insofern auch eine Institution in unserer Baracke.“

Am 17. Oktober 1933 wurde Lubinski in das KZ Lichtenburg überführt und Mitte Dezember 1933 entlassen. Er war nun arbeitslos. Seine früheren Arbeitgeber waren verhaftet, geflohen oder im Untergrund.

Am 3. November 1936 wurde Lubinski in seiner Wohnung Saarbrücker Straße 3 erneut verhaftet, gefoltert und mit fast 70 Gefährten angeklagt. Mindestens zwei seiner Freunde starben in der Polizeihaft. In den Verhörprotokollen und Gerichtsunterlagen wurde er als Kopf der KPO im gesamten Niederrhein und bergischen Raum dargestellt. Entsprechend hoch fiel seine Haftstrafe aus: Dagobert Lubinski wurde vom Oberlandesgericht Hamm am 6. April 1938 wegen Vorbereitung zum Hochverrat zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.

1937, während er in Untersuchungshaft war, starb sein Vater und wurde in Breslau beerdigt. Auch seine Mutter Klara hat er nicht mehr lebend gesehen: Sie starb am 16. September 1940. 1941 wurden seine Schwester Alice mit ihrem Mann aus Prag und sein Bruder Richard aus Hamburg ins Ghetto Łódź/Litzmannstadt deportiert, sein Bruder Herbert hatte Deutschland rechtzeitig verlassen können.

Am 18. Januar 1943 wurde Dagobert Lubinski – als jüdischer Häftling – aus der Haftanstalt (Remscheid-) Lüttringhausen in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort am 22. Februar 1943 ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf