Gedenkbuch

Oppenheim, Sara

geb. Siegel

Sara Siegel wurde am 22. Juni 1882 als Tochter von Josef und Klara Siegel, geb. Heumann, in Mosbach geboren. Sie hatte vier Brüder und eine Schwester: Siegfried Siegel (1884-1953), Hugo Siegel (1886-1915), Samuel Siegel (1888-1979), Ernst Siegel (1897-1944) und Flora Siegel (1893-1972).
Sara heiratete am 13. März 1905 in Mosbach den Witwer Gustav Oppenheim aus Niederaula. Neben der anderthalbjährigen Tochter Grete, die Gustav Oppenheim mit in die Ehe brachte, bekamen sie am 14. November 1906 in Düsseldorf noch einen Sohn: Alfred. 

1910 verstarb ihr Vater Josef Siegel in Mosbach. Ihr Bruder Hugo Siegel fiel als Vizefeldwebel am 24. Mai 1915 im Ersten Weltkrieg.

Sara Oppenheim lebte mit ihrer Familie in Düsseldorf, ab dem 1. Juni 1918 im eigenen Haus in der Reichsstraße 69. 1924 heiratete ihre Stieftochter Grete den Kaufmann Salli Katzenstein. 

Am 15. November 1935 wurde ihr Sohn Alfred Oppenheim von der Gestapo verhaftet. Ein Jahr später wurde auch ihre Stieftochter Grete Katzenstein verhaftet. Zum Zeitpunkt der Verhaftung wohnte sie wieder bei Sara und Gustav Oppenheim, da ihre Ehe geschieden worden war. Am 31. Dezember 1936 kam Grete Katzenstein bei einem angeblichen Suizid im Gefängnis in Bochum ums Leben.

Sara Oppenheim und ihr Mann Gustav wurden während der Pogromnacht 1938 in ihrem Haus überfallen. Sie wurde so schwer geschlagen, dass sie wie tot an der Haustür liegen blieb. Auch die Freundin ihres Sohnes Alfred Oppenheim, die im Haus zugegen war, wurde schwer misshandelt und zusammen mit ihrem Mann Gustav Oppenheim in das Polizeipräsidium geschleppt. Bis zum 19. November 1938 blieb ihr Mann im Polizeigefängnis inhaftiert. Das Erlebte war ein großer Schock und in der Folgezeit bemühte sich das Ehepaar Oppenheim um die eigene Emigration. Letztlich gelang es aber nicht rechtzeitig.

Am 27. Oktober 1941 wurde Sara Oppenheim mit ihrem Mann in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert und dort in das Zimmer 5 der „Düsseldorfer Kollektivunterkunft“ in der Fischstraße 15 einquartiert. Sara Oppenheim wurde mit ihrem Ehemann am 6. Mai 1942 aus dem Ghetto von Litzmannstadt/Łódź nach Chełmno gebracht und dort am nächsten Tag ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf