Gedenkbuch

Palm, Martin

Am 29. Juni 1895 wurde Martin Palm als zweites Kind des Ehepaars Philipp und Thekla Palm, geborene Hess, in Wittlich, Kreis Bernkastel, geboren. Sein älterer Bruder Arnold war am 11. April 1887 in Wittlich zur Welt gekommen. Martin hatte drei Schwestern: Frieda  (geboren am 7. Mai 1894), Emilie (geboren am 23. März 1899) und Charlotte (geboren am 14. Oktober 1900). Als Martin dreizehn Jahre alt war, verstarb seine jüngste Schwester.

Martins Großvater Samuel Hess gehörte die in Wittlich ansässige Zigarrenfabrik. Der Großvater hatte sie 1864 gegründet. Martins Vater Philipp Palm arbeitete als Prokurist in der Firma. Im Jahr 1910 zog die Familie Palm nach Köln. Seine beiden ledigen Schwestern arbeiteten dort als Kontoristin, beziehungsweise Buchhalterin. Sein Bruder Dr. Arnold Palm lebte und arbeitete nach seinem Medizinstudium in Berlin.
Die Firma, für die seine Schwester Frieda Palm arbeitete, wurde Ende des Jahres 1938 „arisiert“. Möglicherweise war sie auch selbstständig gewesen. In der Kölnischen Zeitung vom 28. November 1938 ist eine Löschung im Handelsregister Köln mit Datum 25. November 1938 vermerkt: „Frieda Palm Köln, H.R. A 16842“. Zum Jahreswechsel 1938/1939 zogen Emilie Palm und ihre Geschwister Frieda und Martin sowie die Mutter Thekla Palm nach Düsseldorf. 

Wann Martin Palm erkrankte, ist leider nicht bekannt. Seine letzte Düsseldorfer Adresse war Karolinger Straße 38. Er kam am 19. September 1938 in die Heil- und Pflegeanstalt Düsseldorf Grafenberg, Bergische Landstraße 2. Von dort wurde er zusammen mit anderen jüdischen Patienten am 15. Februar 1941 in die „Euthanasie“ Tötungsanstalt Hadamar gebracht und dort ermordet. Seine Familienangehörigen waren vermutlich nur darüber informiert worden, dass er „nur“ in eine andere Einrichtung „verlegt“ worden sei.

Seine Schwestern und seine Mutter Thekla Palm wohnten in der Karolingerstraße 91 in Düsseldorf. Sein Bruder Arnold Palm, der 1937 aus Berlin in die USA emigriert war, versuchte verzweifelt die drei nach Amerika zu holen. Doch es gelang nicht rechtzeitig. Seine 73-jährige Mutter Thekla Palm verstarb am 8. Juli 1941 in Düsseldorf. Seine Schwestern wurden am 10. November 1941 über den Güterbahnhof Düsseldorf Derendorf in das Ghetto von Minsk deportiert. Danach verliert sich ihre Spur. Auch sie haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf