Gedenkbuch

Blumenthal, Julius Isaak

Julius Isaak Blumenthal kam am 8. März 1863 als Sohn des Kaufmanns Abraham Blumenthal (1823-1875) und seiner Frau Julie Blumenthal (1830-1883), geborene Oswald, in Heessen bei Hamm zur Welt. Er hatte mit Nathan (geboren 1867) und David (geboren 1869) zwei jüngere Brüder.

Julius Blumenthal arbeitete als Delikatessenwarenhändler in Hamm. Er heiratete die 1872 geborene Johanna Daniels. Sie bekamen mit Julie (geboren 1893), Alma (geboren 1894), Alfred (geboren 1896) und Karl (geboren 1901) vier Kinder.

1875 verstarb Julius Blumenthals Vater Abraham im Alter von 49 Jahren in Heessen. Möglicherweise starb dieser an den Folgen einer Typhus-Erkrankung, wegen der das Haus, in dem Abraham und seine Frau Julie Blumenthal gewohnt hatten, im Dezember 1874 gesperrt worden war.

Julius Blumenthals Sohn Alfred Blumenthal studierte zunächst Jura und kämpfe als Unteroffizier im Ersten Weltkrieg, wo er am 29. August 1916 in Verdun verstarb. Seine älteste Tochter Julie war mit Adolf Dannenbaum verheiratet. Mit Rudolph Peter Dudley hatten sie einen gemeinsamen Sohn. Julie Dannenbaum, geborene Blumenthal, verstarb ein Jahr nach der Geburt ihres Sohnes am 11. Februar 1922 in Elberfeld. Julius Blumenthals jüngste Tochter Alma Blumenthal war mit Leo Gumpertz verheiratet, der als Vertreter für Textilwaren tätig war. Am 13. Dezember 1921 kam ihre Tochter Ellen in Düsseldorf zur Welt. In den 1930er Jahren wohnte die Familie in der Beethovenstraße 12. Julius Blumenthals jüngster Sohn Karl wohnte mit seiner Frau in Hamm und konnte 1938 in die USA emigrieren.

Julius Blumenthal und seine Frau Johanna lebten in Hamm, zuletzt auf dem Ostring 5, wo Julius zum Vorstand der jüdischen Gemeinde gehörte. Am 27. April 1937 verstarb seine Frau im Alter von 64 Jahren.

Nach ihrem Tod zog der Witwer Julius Blumenthal nach Düsseldorf, zunächst auf die Goethestraße 18. Das Haus gehörte seiner Tochter Alma, die zu diesem Zeitpunkt mit ihrem Mann ebenfalls dort wohnte. Später zog er in die Schillerstraße 25, möglicherweise als Folge der Deportation seiner Tochter im Oktober 1941.

Julius Blumenthals Brüder David und Nathan hatten gemeinsam in Hamm auf der Heessener Dorfstraße 35 gewohnt, wo sich ihr Wohnhaus und Manufakturwarengeschäft befunden hatte. Nathan Blumenthal zog 1939 ebenfalls für einige Monate nach Düsseldorf, hier zunächst auf die Schützenstraße 39 und anschließend auf die Königsallee 88. Zuvor hatte er in Unna in einem israelischen Altenheim gelebt. Am 2. März 1940 zog Nathan Blumenthal von Düsseldorf nach Willich zur Untermiete bei einer Familie Lion. Er verstarb am 15. Mai 1940. Die Todesumstände sind ungewiss.

Der 79-jährige Julius Blumenthal wurde am 21. Juli 1942 von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto wurde er am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.

Seine Tochter Alma und ihr Mann Leo waren am 27. Oktober 1941 in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert worden. Die Enkeltochter Ellen hatte am 24. Oktober 1938 nach Großbritannien emigrieren können. Alma und Leo Gumpertz wurden im August 1944 bei der Auflösung des Ghettos Litzmannstadt/Łódź in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert. Sie haben nicht überlebt.

Julius Blumenthals Bruder David war am 15. Juni 1942 von Köln aus ebenfalls in das Ghetto Theresienstadt und von hier am 19. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert worden. Auch er hat nicht überlebt.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.