Gedenkbuch

Löb, Pauline

Pauline Löb kam am 31. Januar 1863 in Hachenburg, einer Kleinstadt im Westerwaldkreis, als Tochter der Eheleute Levi und Franziska Löb, geborene Jössel, zur Welt. Sie hatten einen Bruder, Moritz Löb, der am 18. November 1867 in Hachenburg zur Welt kam. Ihre Schwester Selma kam 1871 zur Welz. 1866 war ihr Vater Levi Löb der Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Hachenburg.

Pauline Löb blieb ledig. Sie wohnte in Hachenburg zusammen mit ihrer ebenfalls unverheirateten Schwester Selma in der Hintergasse und arbeitete als Näherin. Die beiden galten im Ort als unzertrennlich.

Ihr Bruder Moritz Löb heiratete am 8. Februar 1899 in Mainz Rosa Weil. Nach der Hochzeit zog seine Frau nach Hachenburg. Ihr Bruder Moritz Löb arbeitete als Schuhhändler in Hachenburg. Er war im Ort bekannt als Pferdeliebhaber. Außerdem war Moritz Löb aktives Mitglied im Turn- und Gesangverein.

Ihre Schwester Selma Löb verstarb am 28. September 1932 in Hachenburg. Auf ihrem Grabstein auf dem jüdischen Friedhof in Hachenburg steht die Widmung: „Hier ruht in Gott unsere liebe Schwester und Tante Fräulein Selma Löb“.

Nach dem Novemberpogrom 1938 zog Paulines Nichte Irma Mendel mit ihrem dreijährigen Sohn zu Paulines Bruder Moritz Löb nach Hachenburg. Sie zogen zu ihm ins Haus Wilhelmstraße 8. Auch in Hachenburg war am 9. November 1938 auch die dortige Synagoge geschändet worden. Ihr 71-jähriger verwitweter Bruder Moritz Löb war mit anderen jüdischen Bewohnern aus der Wohnung geholt und durch die Stadt getrieben worden. Als Irma Mendels Mann Eugen am 4. Mai 1939 aus dem KZ Dachau entlassen wurde und zunächst zu ihnen nach Hachenburg zog, beschloss die ganze Familie Löb Hachenburg zu verlassen. 

Über Zwischenstation in Köln zogen alle nach Düsseldorf. Irma Mendel bezog mit ihrer Familie am 20. Oktober 1939 eine Wohnung in der Rochusstraße 57.

Am 2. Januar 1940 zog Pauline Löb mit ihrem Bruder Moritz Löb zu ihnen in die Rochusstraße 57. Dort wohnten sie gemeinsam fast zwei Jahre. Am 10. November 1941 wurde Irma zusammen mit ihrem Mann und dem sechsjährigen Hans Lothar in das Ghetto Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt.

Am 18. Dezember 1941 zog Pauline Löb mit ihrem Bruder in die Teutonenstraße 9 in Düsseldorf. Beide wurden aus Düsseldorf am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Dort verstarb ihr Bruder Moritz Löb am 1. September 1942. Auf der Todesfallanzeige wurde als Todesursache Schlaganfall eingetragen. Pauline Löb verstarb am 2. Oktober 1942 im Ghetto Theresienstadt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf