Gedenkbuch

Cohn, Heinz

Heinz Hermann Cohn kam am 27. September 1914 als ältester Sohn von Jakob Cohn (geboren 1884 in Lübeck) und seiner Frau Elfriede Cohn (1884-1937), geborene Nathan, in Duisburg zur Welt. Heinz Hermann hatte mit Siegfried (geboren 1919) und Leopold (geboren 1920) zwei jüngere Geschwister.

Heinz Hermann Cohn wohnte mit seiner Familie in Duisburg, hier von 1920 bis 1933 auf der Alte Rheinstraße 35. 1933 folgte ein Umzug auf die Universitätsstraße 22. Am 5. September 1937 verstarb Heinz Hermanns Mutter Elfriede im Alter von 53 Jahren. Sie wurde auf dem Waldfriedhof bestattet.

Vom 26. September 1938 bis zum 3. Dezember 1938 wohnte Heinz Hermann Cohn für kurze Zeit in Düsseldorf, hier auf der Marienstraße 3 als Untermieter der Familie Marcus. Paul Marcus gehörte das Kaffee-Restaurant „Karema“, welches sich im Erdgeschoss der Marienstraße 3 befand. Vermutlich hat Heinz Hermann Cohn im „Karema“ gearbeitet. Das Restaurant wurde im Zuge der Novemberpogrome überfallen und vollständig zerstört, Paul Marcus wurde in der Nacht erschossen, seine Frau schwer verletzt.

Heinz Hermann Cohn kehrte am 3.Dezember 1938 nach Duisburg zurück, sehr wahrscheinlich als direkte Folge des Pogroms. Hier zog er zurück zu seinem Vater auf die Universitätsstraße 22. Von hier aus zog er in das „Landwerk Neuendorf“ bei Fürstenwalde. Das Landwerk war von 1931 bis 1941 eine Ausbildungsstätte für Jugendliche als Vorbereitung für die Auswanderung nach Palästina im Rahmen der Jugend-Haschara. Von 1941 bis 1943 wurde das Gelände von den Nationalsozialisten als Sammel- und Zwangsarbeitslager genutzt. Wie lange Heinz Hermann Cohn auf „Gut Neuendorf“ war, ist nicht bekannt. Im Mai 1939 soll er hier jedoch bei der Minderheitenzählung aufgeführt worden sein. Zur gleichen Zeit befand sich sein Bruder Leopold im Rahmen der Jugend-Haschara im Landwerk „Gut Polenzwerder“ bei Eberswalde.

Heinz Hermann Cohn scheint nach seinem Aufenthalt auf „Gut Neuendorf“ nach Duisburg zurückgekehrt zu sein und wohnte hier mit seinem Vater und seinem Bruder Siegfried wieder auf der Universitätsstraße 22. Am 11. Dezember 1941 wurden Heinz Hermann Cohn gemeinsam mit seinem Vater Jakob und seinem Bruder Leopold von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Auf der Deportationsliste wurde er als Gärtner verzeichnet. Zum Zeitpunkt der Deportation war er 27 Jahre alt.
Im Februar 1942 kamen Heinz Hermann, sein Vater Jakob und sein Bruder Leopold in das nahe Riga gelegene Aufbaulager Salaspils, wo sie auf seinen Cousin Josef Katz trafen. Josef Katz überlebte den Holocaust und schrieb in seinen Erinnerungen: „Mit einem neuen Transport ist mein Onkel aus Duisburg mit meinen zwei Cousins angekommen.“

Kurze Zeit nach ihrer Ankunft in Salaspils verstarb Heinz Hermanns Vater Jakob an Herzschwäche. Sein Bruder Leopold und sein Cousin trugen Jakob Cohn zum Massengrab des Lagers. Der weitere Weg von Heinz Hermann und seinem Bruder Leopold ist unbekannt. Sie haben nicht überlebt. Heinz Hermanns Bruder Siegfried Cohn war am 27. Oktober 1941 über Düsseldorf in das Ghetto Litzmannstadt/Łódź deportiert worden. Auch er hat nicht überlebt.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.