Gedenkbuch

Baer, Else

geb. Katz

Else (Johanne) Baer, geborene Katz, kam am 9. September 1894 in Exten, Kreis Rinteln, als Tochter von Moses Katz und Johanna Katz, geborene Uhlmann, zur Welt. Sie hatte noch zwei ältere Schwestern, Ida Mogendorff, geborene Katz (1892 Exten – 1962 Montevideo, Uruguay) und Frieda Mogendorff, geborene Katz (1888 Exten – 1960 Montevideo, Uruguay, die beide mit ihren Ehemännern in Vreden lebten. Else Katz zog nach ihrer Heirat mit dem Metzger Isidor Baer nach Düsseldorf. Sie führte den Haushalt und zog ihre Kinder Helmut (geboren 1928) und Margot (geboren 1930) groß. In den 1930er-Jahren wohnte Else Baer mit ihrer Familie in der Klosterstraße 109. Am 4. August 1937 zogen sie in die Kölner Straße 125, unweit der Metzgerei ihres Mannes. In der Pogromnacht 1938 wurde Else Baer zusammen mit ihrem Ehemann und den Kindern verhaftet und einen Tag im Polizeigefängnis Düsseldorf festgehalten. Sie und die beiden schulpflichtigen Kinder kamen am 11. November 1938 wieder frei. Ihr Mann wurde in das Konzentrationslager Dachau überführt. Direkt nach ihrer Freilassung setzte Else Baer alle Hebel in Bewegung, um ihren Mann aus der KZ-Haft freizubekommen. Am 23. November 1938 stellte sie ein erfolgreiches Gesuch an die Geheime Staatspolizei. Die Gestapobeamten wiesen daraufhin Else Baer an, ihrem Mann am 30. November 1938 „das Rückreisegeld telegraphisch nach Dachau zu überweisen“.

Nachdem ihr Mann wieder in Düsseldorf war, bemühte sich das Ehepaar – letztlich vergeblich – um eine baldige Ausreise aus Deutschland. Am 27. Oktober 1941 wurde die Familie ins Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert und zunächst in die „Düsseldorfer Kollektivunterkunft“ Fischstraße 15, Zimmer 1, einquartiert. Dort mussten insgesamt 73 Personen wohnen. Über das Kollektiv erhielt Else Baer die Brotkarte mit der Nummer 168064.

Vor der drohenden „Aussiedlung“ im Mai 1942 konnte sie ihr Ehemann unter Hinweis auf seine Leistungen im Ersten Weltkrieg und der Aussage: „Meine Frau Else, die von der Ausreiseaufforderung Nr.: V 401 erfasst ist, kann Dank ihrer Jugend und ihrer Vorbildung zu jeder Arbeit herangezogen werden“ retten. Ab dem 14. Oktober 1942 arbeitete Else Baer im Ressort für Büroarbeiten. Dort blieb sie bis zum 29. Juli 1943. Ab dem 29. November 1943 arbeitete sie in der Kartenabteilung des Ghettos. Zuletzt arbeitete Else Baer zunächst als Glimmerspalterin in der Schwachstromabteilung. Ihren erlernten Beruf gab sie in den Unterlagen als „Angestellte“ an. Ihre Arbeiternummer im Ressort lautete 20260. Ihre letzte Adresse im Ghetto war Rembrandtstraße 5, Wohnung 4.
Im August 1944 wurde Else Baer mit ihren Kindern Helmut und Margot „ausgesiedelt“ und vermutlich sofort in Auschwitz ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf