Gedenkbuch

Bohrmann, Pauline

Pauline Wilhelmine Bohrmann wurde am 2. Februar 1874 in Haßloch, Kreis Neustadt an der Haardt geboren. Ihre Eltern waren der Pferdehändler Michael Bohrmann und dessen Frau Henriette, geborene Bloch. Pauline hatte drei Schwestern und und drei Brüder. Pauline Bohrmann wurde mit ihren Geschwistern in Haßloch groß. Mit ihrer Schwester Dina (1875-1942) zog sie am 12. November 1938 von dort zu ihrer Schwester Amanda (1882-1942) nach Düsseldorf in die Karlstraße 95. Die drei Schwestern betrieben eine Speisewirtschaft, die 1940 regelmäßig von acht jüdischen Gästen besucht wurde. Im Dezember 1940 versuchten die Schwestern, Kontakt mit ihrem ins Lager Gurs deportierten Bruder Adolf Bohrmann aufzunehmen. Der Brief wurde jedoch von der Zensur abgefangen und die Schwestern Bohrmann von der Düsseldorfer Gestapo „wegen Verstoßes gegen die Verordnung über den Nachrichtenverkehr vom 2.4.1940“ verwarnt.
In Düsseldorf wohnte einige Zeit auch die Schwester Celine, die mit dem nichtjüdischen August Oemus (1876 – 1965) verheiratet war.

Am 27. Oktober 1941 wurde Pauline Bohrmann mit ihren beiden Schwestern Dina und Amanda von Düsseldorf aus in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Zum Zeitpunkt der Deportation besaß Pauline Bohrmann noch Wertpapiere in Höhe von 5.300 RM. Im Ghetto wurden sie mit weiteren Deportierten in das Zimmer 4 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Pauline Bohrmann erhielt im Dezember 1941/Januar 1942 eine Postanweisung über 9,60 Mark. Zwei Drittel davon führte sie als Beitrag an die Solidargemeinschaft des „Düsseldorfer Kollektivs“ ab. Am 4. Mai 1942 ging ihr eine „Ausreiseaufforderung“ zu. Pauline Bohrmann wurde zusammen mit ihren beiden Schwestern mit dem II. Transport am 5. Mai 1942 aus dem Ghetto Litzmannstadt/Łódź „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Chełmno ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf