Gedenkbuch

Neubeck, Hans

Hans Neubeck wurde am 28. Juni 1897 in Essen geboren. Seine Eltern Moritz und Julie Neubeck, geborene Steinfeld, hatten noch drei weitere Kinder: Fritz, Paul und Ernst Neubeck. Die Familie wohnte 1915 in der Gutenbergstraße 106 in Essen. Am 16. Dezember 1915 verstarb sein Vater Moritz Neubeck im Alter von 48 Jahren. Hans hielt sich zu diesem Zeitpunkt in Offenburg auf.

Hans Neubeck arbeitete als Werbeleiter und Funktionär der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Verheiratet war er mit der ausgebildeten Kindergärtnerin Anna Neubeck. Seine Frau war am 20. Juni 1900 in Witten als Kind ihrer jüdischen Eltern Joseph und Henriette Herzstein, geborene Blank, zur Welt gekommen. Sie hatte am Fröbelseminar in Kassel eine Ausbildung zur Kindergärtnerin absolviert und hatte von 1920 bis 1921 in verschiedenen Kinderheimen gearbeitet. Im November 1921 hatten sich ihre Verlobung bekanntgegeben.

Nach der Heirat bezog das Paar eine Wohnung in der Reisholzer Straße 26 in Düsseldorf. Am 30. März 1923 wurde der Sohn Herbert geboren, am 15. Juni 1924 folgte die Tochter Marianne.

1923 arbeitete Hans Neubeck für die neu ins Handelsregister aufgenommene Firma Gebr. Mildenberg, Aktiengesellschaft für Eisenverwertung mit Sitz in der Königsallee 104. Mit ihm im Vorstand waren Alwin Lippmann und Louis Mildenberg. Im Oktober 1924 musste die Gesellschaft wieder aufgelöst werden und Hans Neubeck wurde zusammen mit Alwin Lippmann zu den Liquidateuren bestimmt.

Danach arbeitete Hans Neubeck für die Düsseldorfer Zweigniederlassung der Firma Gebr. Ullmann. Ihm wurde im Dezember 1924 Prokura erteilt.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden alle bekannten Kommunisten überwacht oder verhaftet. Im Mai 1934 gerieten auch die Neubecks in den Fokus der Geheimen Staatspolizei (Gestapo). Seine Frau Anna Neubeck war vom 5. bis zum 7. Mai 1934 im Polizeigefängnis Düsseldorf inhaftiert. 1935 flüchtete die Familie nach Belgien. Am 25. März 1938 wurde im Deutschen Reichsanzeiger und Preußischen Staatsanzeiger Nr. 71 der Verlust ihrer deutschen Staatsangehörigkeit verkündet. Damit war die Familie staatenlos. 

In Brüssel unterstützten Neubecks, insbesondere die Frauen, politische Flüchtlinge. Hans Neubeck nahm auf republikanischer Seite an den Kämpfen im Spanischen Bürgerkrieg teil, wurde schwer verwundet und erlag 1940 seinen Verletzungen.

Sein Sohn Herbert Neubeck wurde im Mai 1940 in Frankreich interniert. Ihm gelang die Flucht, und er kehrte nach Brüssel zurück. Kurze Zeit später wurde er von der Gestapo verhaftet und am 16. August 1940 nach Deutschland gebracht. Nach langer Polizeihaft vor Gericht gestellt, wurde er zum Tode verurteilt und am 21. April 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Seine Frau Anna Neubeck wurde am 26. August 1940 in Brüssel verhaftet und am 9. Oktober 1940 nach Düsseldorf überführt. Am 31. März 1941 wurde sie vom Oberlandesgericht Hamm zu zwei Jahren und sechs Monaten Zuchthaus verurteilt. Als Jüdin wurde sie am 7. Dezember 1942 aus dem Zuchthaus nach Auschwitz deportiert, am 1. Januar 1943 wurde dort ihr Tod vermerkt.

Seine Tochter Marianne Neubeck, deren Beruf mit „Gouvernante“ angegeben wird, blieb in Brüssel. Sie wurde aus dem Sammellager Malines/Mechelen mit dem 14. Transport am 20. Oktober 1942 nach Auschwitz deportiert und am 30. November 1942 ermordet. 

Seine in Essen verbliebene Mutter Julie Neubeck, geborene Steinfeld, wurde am 22. Juli 1942 von Düsseldorf ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 12. Februar 1945 starb.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf