Gedenkbuch

Kaufmann, Flora

geb. Löwenthal

Flora Kaufmann kam am 24. August 1877 als erste Tochter des Kaufmanns Liebmann Löwenthal (geboren 1845) und seiner Frau Johanna Löwenthal (geboren 1850), geborene Maienthau, in Wiesbaden zur Welt. Ihre Eltern hatten zwei Jahre zuvor geheiratet. Kurz vor Floras zehnten Geburtstag kam im Sommer 1887 ihr Bruder Max zur Welt. Im Abstand von jeweils zwei Jahren folgten die Geschwister Bertha (geboren 1889) und Kurt (geboren 1891). Gemeinsam lebt die Familie in Wiesbaden auf der Goethestraße 4. Am 17. Mai 1900 heiratete die 22-jährige Flora den aus Heidelberg stammenden Kaufmann Albert Kaufmann (geboren 1875). Die Ehe wurde in Wiesbaden geschlossen. Floras Vater Liebmann Löwenthal verstarb am 19. September 1905 in Wiesbaden im Alter von 60 Jahren.

Flora und ihr Mann wohnten nach der Hochzeit noch für mehrere Jahre in Wiesbaden. Hier wurde am 19. Juli 1907 ihr Sohn Heinz geboren. Gemeinsam zog die Familie nach Düsseldorf und wohnte hier seit mindestens 1915 auf der Bülowstraße 19. Floras Mann Albert war Inhaber einer Likörfabrik, die sich 1931 im Hinterhaus auf der Franklinstraße 45 befand.
Am 8. Oktober 1925 verstarb Floras Mutter im Alter von 75 Jahren in Mainz.

Am 21. Januar 1935 zogen Flora Kaufmann, ihr Mann Albert und ihr Sohn Heinz auf die Graf-Recke-Straße 145. Ihr Sohn Heinz arbeitete als Dessinateur (Musterzeichner). Im September 1939 emigrierte er nach Belgien.
Flora Kaufmann und ihr Mann Albert wurden am 11. Dezember 1941 von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Hier verstarben die Eheleute vermutlich Mitte des Jahres 1942.

Floras und Alberts Sohn Heinz hatte sich am 14. September 1939 aus Düsseldorf abgemeldet und war nach Belgien emigriert. Hier wurde er festgenommen und zunächst im Sammellager Mechelen (französisch Malines) inhaftiert, welches seit Juli 1942 in Betrieb war. Von hier wurde Heinz Kaufmann mit dem Transport XX gemeinsam mit 1630 weiteren Personen am 19. April 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet.

Floras Bruder Max Löwenthal wurde am 12. Januar 1943 von Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort ermordet. Ihr Bruder Kurt Löwenthal war am 25. März 1942 von Mainz aus in das Ghetto Piaski deportiert worden. Auch er hat nicht überlebt. Über den weiteren Weg von Floras Schwester Bertha liegen keine Informationen vor.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte e.V.