Selowsky, Eleonore Lola
geb. EichenbergAm 1. April 1902 kam Eleonore Eichenberg in Düsseldorf zur Welt. Ihre Eltern Albert und Fridolina Eichenberg, geborene Kaufmann, bekamen noch ein weiteres Kind: Hans Gerhard wurde am 26. Januar 1908 in Düsseldorf geboren. Kurz nach der Geburt wurde ihre Mutter krank und verstarb am 30. März 1908 (in einem Krankenhaus/Sanatorium) in Bonn. Sie wurde nur 27 Jahre alt. Die ersten acht Jahre musste Eleonore ohne eine Mutter verleben. Ihr Vater heiratete am 18. Februar 1910 erneut. Mit seiner zweiten Ehefrau Johannette Johanna, geborene Nathan, bekam er am 9. Februar 1911 in Düsseldorf eine weitere Tochter: Ruth.
Ihr Vater führte in Düsseldorf die Firma „Eichenberg & Lazarus“. In den 1920er Jahren befand sich die Firma in der Steinstraße 65. Eleonore Eichenberg besaß ein Diplom in Heilgymnastik und Massage. Eleonoras Vater starb am 2. Mai 1922 in Düsseldorf wenige Tage vor seinem 61. Geburtstag nach kurzer und schwerer Krankheit. Zu diesem Zeitpunkt wohnte die Familie bereits in der Oststraße 150.
Eleonora heiratete den gebürtigen Dresdener Oskar Selowsky (1891-1943) und zog mit ihm nach Dresden. Am 8. Oktober 1925 kam dort ihr Sohn Hermann Peter zur Welt. Anfang der 1930er Jahre zog die Familie Selowsky in die Niederlande. In ihrer neuen Heimatstadt Delft kam am 1. August 1931 ihre Tochter Karin Friedel zur Welt. Den zweiten Vornamen erhielt das Baby vermutlich im Andenken an Eleonores früh verstorbene Mutter.
Im Mai 1940 beim Überfall der deutschen Wehrmacht auf die Niederlande, wohnte Eleonore mit ihrer Familie in Delft in der Julianalaan 83. Im Januar 1941 mussten sie sich bei den Behörden als Juden registrieren lassen. Ihre Tochter Karin Friedel durfte ab dem 1. September 1941 keine Schule mehr besuchen. Ab dem 3. Mai 1942 mussten sie in der Öffentlichkeit einen sogenannten Judenstern tragen. Die letzte Adresse in Delft war Poortlandlaan 83.
Ab dem 6. März 1943 befand sich Eleonore (Leonora) Selowsky im Durchgangslager Westerbork. Sie kamen dort in die Baracke 67. Die gesamte Familie Selowsky wurde am 10. März 1943 aus dem Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und nach der Ankunft ermordet.
Auch ihre Stiefmutter Johannette Eichenberg überlebte die nationalsozialistische Judenverfolgung nicht. Sie hatte sich am 25. Mai 1936 aus Düsseldorf in ihre Geburtsstadt Frankfurt am Main offiziell abgemeldet. Von dort wurde sie ins Ghetto Theresienstadt deportiert, wo sie am 15. März 1943 verstarb.
Ihr Bruder Gerhard hatte Düsseldorf am 16. April 1937 ins Ausland verlassen. Er verstarb 1999 in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Ihre Halbschwester Ruth war mit ihrem Mann Ernst Ruschkewtz 1936 in die Niederlande emigriert. In Den Haag war am 2. November 1936 ihr Sohn Jan Carl Albert Ruschkewitz geboren worden. Auch sie und ihre Familie wurden im Durchgangslager Westerbork interniert. Von dort wurden die drei am 23. Oktober 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und anschließend ermordet.