Gedenkbuch

Cussel, Clara

Clara Cussel kam am 29. Oktober 1888 vermutlich als einzige Tochter von Meyer Cussel (geboren 1847) und seiner Frau Johanna Cussel, geborene Bermann, in Anholt zur Welt. Claras Großvater Salomon Levy Cussel und seine Familie zählten zu den ersten jüdischen Familien in Anholt. Ihr Vater Meyer Cussel wurde ebenfalls in Anholt geboren. Die Familie wohnte auf dem Steinweg 101/102, wo Claras Großvater ein Viehhandelsgeschäft führte. Ihr Vater Meyer Cussel arbeitete als Metzger.

Claras Mutter Johanna Cussel verstarb 1924 und wurde auf dem israelitischen Friedhof in Isselburg bestattet. Die ledige Clara Cussel zog aus Anholt fort, während ihr Vater hier noch bis zu seinem Tod 1934 wohnte.

Bis zum 17. September 1940 wohnte Clara Cussel in Düsseldorf auf der Martinstraße 73 in Düsseldorf-Unterbilk. In Düsseldorf lebten auch Claras Onkel Karl Cussel, ihre Tante Sophie und ihr Cousin Ernst. Sie wohnten auf der Elisabethstraße 46. Am 23. Oktober 1933 verstarb ihre Tante Sophie in Düsseldorf. Seinen 83. Geburtstag feierte ihr Onkel Karl noch in seiner Wohnung in der Elisabethstraße 46. Im Februar 1939 emigrierte ihr Onkel Karl Cussel nach Amsterdam.

Um 1940 zog Clara Cussel von Düsseldorf nach Emmerich. Über das Datum des Umzugs finden sich jedoch unterschiedliche Angaben. Möglicherweise war sie bereits am 25. September 1939 nach Emmerich gezogen, wo sie dann auf der heutigen Willibrordstraße 1 (früher Hottomannstraße) gewohnt hatte. Ob sie auch in die Niederlande emigrieren wollte, ist nicht bekannt.
Claras Cousin Ernst blieb in Düsseldorf. Er wohnte zuletzt auf der Corneliusstraße 110 und vor dem 4. Juni 1941 in der Steinstraße 60. Er wurde am 27. Oktober 1941 von Düsseldorf in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert worden. Aus dem Ghetto wurde er im Mai 1942 in das Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) und dort ermordet.

Die 52-jährige Clara Cussel wurde am 11. Dezember 1941 über Düsseldorf in das Ghetto Riga deportiert. Aus dem Ghetto liegen keine Dokumente vor, die Auskunft über Claras weiteren Lebensweg geben. Sie hat nicht überlebt.

Ihr 88-jähriger Onkel Karl Cussel wurde aus den Niederlanden am 1. Juni 1943 über das „Judendurchgangslager“ Westerbork in das Vernichtungslager Sobibor deportiert, wo er nach seiner Ankunft am 4. Juni 1943 ermordet wurde.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.