Gedenkbuch

Goldenberg, Johanna

geb. Besen

Am 15. Februar 1879 wurde Johanna Besen in Podhajce als Tochter von Chaim Besen geboren. Am 15. Mai 1908 heiratete sie in London Leiser David Goldenberg. Ihr Mann stammte aus Kolomea, wo er am 14. Dezember 1879 als Sohn des Ehepaars Moses und Adele Goldenberg zur Welt gekommen war.

Das Paar bekam vier Kinder: Siegfried Aron Salomon (geboren am 24. September 1910 in Düsseldorf), Edith (geboren am 7. Februar 1912 in Düsseldorf), Werner (geboren am 18. Dezember 1913 in Düsseldorf) und Heinz (Chaim) Goldenberg, der am 31. März 1916 in Düsseldorf zur Welt kam.

In Düsseldorf nahm ihr Ehemann Leiser Goldenberg den Vornamen Lorenz an und arbeitete als Kaufmann. In den 1910er Jahren wohnte die Familie in Holthausen in der Düsseldorfer Straße 222, Ecke Heyestraße. Hier führte ihr Mann unser seinen Namen ein „Kaufhaus für Gelegenheitskäufe“. Während des Ersten Weltkrieges bekam er für den Verkauf beispielsweise Extra Rationen Nähgarn zugesprochen. Er gehörte zu neun Geschäften, die die Textil-Notstandsversorgung mit Bekleidungs- und Wäschestücken aufrechthielten.

Im Jahr 1927 war ihre Adresse im Düsseldorfer Adressbuch die Luisenstraße 17 in der Düsseldorfer Innenstadt. 1929 wohnte die Familie Goldenberg in der Sonnenstraße 56 und zog dann in die 1. Etage des Hauses Gustav-Poensgen-Straße 6.

Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 emigrierte ihre Tochter Edith mit ihrem Mann Helmuth Kern in die Niederlande. Helmuth Kern war als bekannter und aktiver Sozialdemokrat direkt in das Visier der Gestapo geraten.

Der jüngste Sohn Heinz (Chaim) Goldenberg ging 1934 nach Dänemark, um sich dort auf einem Hachschara-Gut auf die Emigration nach Palästina vorzubereiten. Im Mai 1935 flüchtete auch ihr Sohn Werner Goldenberg zunächst in die Niederlande und später dann nach Frankreich. Am 6. Dezember 1938 flüchtete ihr ältester Sohn Siegfried Goldenberg in die Niederlande.

Am 20. Januar 1939 emigrierte auch Johanna Goldenberg mit ihrem Mann nach Amsterdam in die Niederlande. Ihre Adresse dort war Stadionweg 245. Dort wohnte auch ihr Sohn Siegfried Goldenberg mit seiner späteren Frau Mary Friedmann (geboren 1909 in Düsseldorf-Benrath). Die beiden heirateten offiziell am 16. September 1942 in Amsterdam.

Am 20. Juni 1943 wurde ihr Sohn Siegfried Goldenberg mit seiner Frau im Lager Westerbork interniert. Am gleichen Tag wurden Johanna Goldenberg und ihr Mann interniert. Auf Leiser Goldenbergs Karte wurde notiert, dass sie mit ihrem Mann in die Baracke 57 kam. Mit Stempel 23. September 1943 wurde notiert: „RK Telegramm“. Ihr Mann hatte scheinbar über das Rote Kreuz ein Telegramm nach Baltimore in den Vereinigten Staaten geschickt.

Aus dem Lager Westerbork wurden die beiden in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort am 24. September 1943 ermordet.

Am 5. April 1944 wurde ihr Sohn Aron Salomon Siegfried Goldenberg von Westerbork ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Seine Frau Mary kam von dort am 5. April 1944 in das Lager Bergen-Belsen Sie überlebte die Verfolgungszeit. Er selbst kam aus dem Ghetto Theresienstadt mit einem Transport am 18. Mai 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz. Dort wurde er scheinbar zur weiteren Zwangsarbeit in verschiedenen Kommandos eingesetzt. Ein Dokument aus dem Konzentrationslager Buchenwald führt seinen Namen am 21. August 1944 in einer namentlichen Liste von „1350 Neuzugängen (Juden)“ auf. Er hat die Verfolgungszeit nicht überlebt. Sein Tod ist für den 28. Februar 1945 verzeichnet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf