Gedenkbuch

Bernstein, Ernst Adolf

Am 30. November 1922 kam Ernst Adolf Bernstein in Düsseldorf zur Welt. Seine Eltern, Isaak und Welka Bernstein, geborene Grasse, waren 1920 von Fürth nach Düsseldorf gezogen. Ihr erstes Kind, Max Bernstein, war am 27. März 1920 in Düsseldorf geboren worden. Die gesamte Familie besaß die polnische Staatsangehörigkeit.

Die Familie Bernstein zog 1928 von der Friedrichstraße 5 zur Benzenbergstraße 37. Der Vater von Ernst war Inhaber einer Metallwarenhandlung. Die Adresse seiner Firma „I. Bernstein, Metalle und Schrott“ war 1930 Birkenstraße 95.
Am 25. Januar 1933 verstarb seine Mutter Welka Bernstein in Düsseldorf. Knapp ein halbes Jahr später meldeten sich Ernst zusammen mit seinem Vater Isaak Bernstein und seinem Bruder Max Bernstein nach Frankreich ab.

Das Mémorial de la Shoah besitzt ein in Frankreich gemachtes Foto von Ernst Bernstein zusammen mit seiner Freundin Jeanette.

Ernst Bernstein wohnte zuletzt in der Avenue de la Porte Brunet 6 im 19. Arrondissement in Paris. Am 14. Mai 1941 wurde er in Paris verhaftet und im 80 Kilometer südlich von Paris liegenden Lager Pithiviers interniert. Diese Razzia betraf über 3.700 Menschen, die zunächst im Bahnhofsgebäude Paris-Austerlitz festgehalten wurden. Die Vorgeschichte dieser Razzia, die unter dem Namen „du billet vert“ in die Geschichte einging, war perfide. Fast 6.500 aus Österreich, der Tschechoslowakei, vor allem aber aus Polen stammende männliche Juden im Alter zwischen 18 und 40 Jahren, die in Frankreich Zuflucht vor den Nazis gesucht hatten, wurden von der französischen Polizei „eingeladen“, sich zur Überprüfung ihres Status („situation“) an einem angegebenen Ort einzufinden. Die meisten der Angeschriebenen wohnten im Pariser Osten, die meisten im 11. oder im 20. Arrondissement. Bei der Überprüfung wurden sie, wie auch Ernst Bernstein, sofort verhaftet und dann in eins der beiden Internierungslager Pithiviers oder Beaune-la-Rolande überführt. Ernst Bernstein kam ins Lager Pithiviers. Das Lager war von Stacheldraht umgeben und wurde von französischen Gendarmen bewacht. Ernst Bernstein war dort der Baracke 90 zugeteilt worden.

Aus dem Lager Pithiviers wurde Ernst Bernstein am 17. Juli 1942 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und am 9. Oktober 1942 dort ermordet. Sein Vater und sein Bruder überlebten die Verfolgungszeit und lebten nach dem Krieg in Paris.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf