Gedenkbuch

Weinstein, Rosa

geb. Wolf

Am 4. Juli 1893 kam Rosa Wolf in Schlüchtern als Kind von Victor und Emilie Wolf, geborene Buttenwieser, zur Welt. Ihre Eltern hatten 1885 in Nürnberg geheiratet. Rosa hatte noch fünf Geschwister. Rosas ältere Schwester Amalie Wolf hatte den Kaufmann Louis Weinstein aus Eschweiler geheiratet. Rosa Wolf heiratete am 5. Juni 1923 dessen älteren Bruder Leopold Weinstein. Zusammen mit ihrem Ehemann, der einen Getreidehandel betrieb, lebte sie in Eschwege. Das Geschäft befand sich in der Friedrich Wilhelmstraße 4.

Am 29. September 1913 kam in Eschwege ihr Sohn Erich Karl zur Welt. Im Ersten Weltkrieg kämpfte ihr Mann vermutlich als Soldat. Am 12. März 1921 bekam Rosa Weinstein die Tochter Margit. Die Familie wohnte im Anwesen Cäcilienhof, das der Vater ihres Mannes 1924 erbaut hatte. Nach der Machtübernahme wird die Familie im Ort diskriminiert und die Geschäfte und Firmen boykottiert. Ihr Sohn Erich Weinstein emigrierte im September 1935 mit einem Schiff von Bremen nach Chile.

Am 4. Juni 1938 wurde Rosa Weinstein Patientin im Dreifaltigkeitskloster in Krefeld. Von dort wurde sie am 12. Februar 1941 in die Heil- und Pflegeanstalt Grafenberg überführt. Aus der Anstalt wurde sie mit weiteren jüdischen Patientinnen am 14. Februar 1941 in die Tötungsanstalt Hadamar deportiert und ermordet.

Ihr Mann Leopold Weinstein und ihre Tochter Margit meldeten sich aus Eschwege am 29. März 1939 mit Emigrationsziel Chile ab. Ihre Schwester Amalie Weinstein emigrierte mit ihrem Mann Louis am 10. März 1939 nach England. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf