Gedenkbuch

Philipps, Hugo

Der Viehhändler Hugo Philipps wurde am 21. Juli 1893 in Oberhausen geboren. Seine Eltern waren Julius und Therese Philipps, geborene Spiegel. Hugo hatte noch eine drei Jahre jüngere Schwester namens Else. 

Hugo Philipps und seine Frau Margot Perl wohnten zusammen mit Schwester Else und seiner Mutter, der Witwe Therese Philipps, in der Oberhausener Friedenstraße 49. 1930 gehörte Hugo Philipps bei der Repräsentantenwahl der Synagogengemeinde Oberhausen zu den wahlberechtigten Mitgliedern. Im Jahr 1934 musste er seinen Viehhandel aufgeben. Im Oberhausener Adressbuch 1934/35 ist sein Beruf mit „Milchhändler“ angegeben.

Hugo Philipps wurde während der Pogromnacht 1938 verhaftet und am 17. November 1938 als „Schutzhäftling“ in das Konzentrationslager Dachau eingewiesen. Nachdem er aus der Haft entlassen war, zog das Ehepaar Philipps am 30. August 1939 zu Verwandten nach Düsseldorf in die Teutonenstraße 9. Nachdem diese, die Familie Tarrasch, 1939 über Amsterdam nach Chile emigriert waren, zog das Ehepaar Philipps am 3. Januar 1940 in eine Wohnung in der Stückerstraße 9. Zu dieser Zeit bemühte sich das Ehepaar verstärkt um die eigene Emigration in die Vereinigten Staaten. Es existiert eine Deposit Card des Jewish Transmigration Bureau aus dem Jahr 1940. Das Geld für sie in den USA zahlten Dr. Harry und Mrs. Costeff, Poeria, USA. Ihre Case- Nummer war 12263. Doch zur tatsächlichen Auswanderung kam es nicht. Hugo Philipps wurde von den Nationalsozialisten zur Zwangsarbeit gezwungen, sein Arbeitsbuch hatte die Nummer 169/258080.

Am 27. Oktober 1941 wurden Hugo und Margot Philipps von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Sie mussten dort mit 62 weiteren Deportierten in der Kollektivunterkunft der Fischstraße 21, Zimmer 19, leben.
Seine Mutter Therese Philipps verstarb am 21. Dezember 1941 in Düsseldorf und wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof in Düsseldorf begraben.
Am 22. Dezember 1941 wurden Hugo Philipps im Ghetto 9,60 Mark gutgeschrieben. Davon musste er zwei Drittel an das „Düsseldorfer Kollektiv“ abführen. Sein Name wurde in einem Brief des IV. Reviers des Ordnungsdienstes an die Staatsanwaltschaft in Litzmannstadt/Łódź vom 14. April 1942 erwähnt. Im Zusammenhang mit einer Beschlagnahmung von 2,65 kg Zucker hatte er eine Aussage gemacht.

Hugo und Margot Philipps konnten sich am 11. Mai vom XI. Transport am 15. Mai 1942 zurückstellen lassen. Nach der Auflösung der Kollektivunterkünfte (Mitte Mai 1942) zog das Ehepaar Philipps am 20. Mai 1942 in die Franzstraße 46, Wohnung 7. Sie hatten dort keine eigene Küche und mussten die der Wohnung 8 benutzen. Hugo Philipps verstarb am 9. September 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. Da zu dieser Zeit die sogenannte „Sperre“ im Ghetto herrschte, konnte er erst am 18. September 1942, nach dem Ende der Deportationen, auf dem jüdischen Friedhof im Ghetto begraben werden.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf