Gedenkbuch

Elsberg, Walter

Walter Elsberg kam am 15. November 1895 als Sohn des Kaufmanns Bernhard Elsberg (1862-1927) und seiner Frau Thekla (1869-1942), geborene Stern, in Iserlohn zur Welt. Er hatte mit Alfred (geboren 1893) einen älteren Bruder. Walters Eltern hatten am 20. Oktober 1892 geheiratet. Walter und seine Familie wohnten zunächst in Iserlohn. 1895 wohnten sie in der Unnaerstraße 5. Seine Großeltern mütterlicherseits lebten zur selben Zeit in Mannheim. 

Walters Onkel Alfred Stern, der ältere Bruder seiner Mutter, wanderte 1907 nach Amerika aus und lebte in New York. Nur zwei Jahre später verstarb Walters Großvater Max Stern mit 69 Jahren. Er wurde auf dem jüdischen Hauptfriedhof in Mannheim bestattet.

Walter Elsberg lebte mit seiner Familie in Iserlohn. Um 1900 wohnten sie im eigenen Haus in der Gartenstraße 6-8. Sein Vater arbeitete als Kaufmann und Bankier und war Mitinhaber des Bankhauses A.J. Elsberg. 1912 war seine Mutter Thekla Elsberg aktives Mitglied in der Iserlohner Ortsgruppe des Frauenbundes. 1912 verstarb in Iserlohn sein Großvater Julius Elsberg und wurde unter großer Beteiligung der Iserlohner Bevölkerung beerdigt.

Walters Bruder Alfred Elsberg kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg in der ersten Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 26 und galt seit dem 26. September 1916 als vermisst. Ob auch Walter als Soldat kämpfte, ist nicht bekannt. Am 21. Mai 1917 verstarb Walter Elsbergs Großmutter Emma Stern mit 71 Jahren und wurde im Grab ihres bereits verstorbenen Mannes bestattet.

Walter und seine Eltern zogen nach Düsseldorf, wo sie mindestens seit 1924 auf der Blumenstraße 21 lebten. Walter Elsberg wohnte in der ersten Etage, während seine Eltern eine Wohnung in der zweiten Etage bezogen. Am 28. August 1927 verstarb Walters Vater Bernhard Elsberg im Alter von 65 Jahren. Er wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof bestattet, wo auf seinem Grabstein mit einer Inschrift auch Walters vermisstem Bruder Alfred Elsberg gedacht wurde.

1929 zogen Walter Elsberg und seine Mutter in die erste Etage der Scharnhorststraße 33, wo sie sich nun eine Wohnung teilten. Von hier betrieb Walter Elsberg ein Geschäft für chemisch-technische Artikel. 1933 folgte ein Umzug in die Luegallee 16, wo Walter zudem einen Büro- und Papierladen führte. 1936 befand sich das Geschäft in der Brehmstraße 50. Unklar ist, ob er und seine Mutter hier auch privat wohnten. 1939 folgte dann ein Umzug in die Herderstraße 63, wo sich Walter Elsberg und seine Mutter eine Wohnung im Untergeschoss teilten. Möglicherweise war der Umzug eine Folge der Novemberpogrome 1938.

1941 planten Walter Elsberg und seine Mutter die Emigration in die USA. Am 17. März 1941 wurden hierfür erste Zahlungen an die in New York lebende Pauline Stern vorgenommen, die vermutlich Walters Cousine und die Tochter seines inzwischen verstorbenen Onkels Alfred war. Die geplante Ausreise gelang jedoch nicht. Walter Elsberg wurde noch im selben Jahr, am 11. Dezember 1941, von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Er hat nicht überlebt.

Seine Mutter Thekla zog kurz vor Walters Deportation am 4. Dezember 1941 in die Bilker Straße 44, wo sie noch bis Juli 1942 wohnte. Thekla Elsberg wurde am 21. Juli 1942, nur wenige Tage vor ihrem 73. Geburtstag, von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Auf der Deportationsliste war sie als Krankenpflegerin verzeichnet worden. Aus dem Ghetto wurde Thekla am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf