Gedenkbuch

Frank, Kurt

Am 7. Dezember 1927 wurde Kurt Frank in Witten geboren. Seine Eltern hatten 1919 in Düsseldorf geheiratet: sein Vater Isidor Frank war am 27. Mai 1887 in Witten als Sohn der Eheleute Isaak und Jeanette Frank, geborene Reingenheim, zur Welt gekommen. Seine Mutter Else Rosenbusch hatte zum Zeitpunkt der Hochzeit bereits in Düsseldorf gelebt. Sie war am 29. Dezember 1889 in Dinslaken als Tochter von Salomon (Sally) und Fanny Rosenbusch, geborene Bernhard, geboren worden. Seine Eltern zogen gemeinsam nach Witten und wohnten in der Bahnhofstraße 17. Seine Mutter Else führte dort ein eigenes Geschäft, das Putz- und Modewarengeschäft “Fa. Josef Herzstein“. In Witten war dann am 4. März 1922 Kurts Bruder Heinz geboren worden.

Im Oktober 1931 zog Kurt Frank mit seiner Familie nach Düsseldorf. Hier wohnten sie in der Kasernenstraße 67 b direkt neben der Synagoge. Sein Vater arbeitete als Synagogendiener (Schammes) der jüdischen Gemeinde. Sein Aufgabenfeld war vergleichbar mit dem eines Küsters in einer katholischen Kirchengemeinde. Kurt besuchte die Private Jüdische Volksschule in Düsseldorf. Sie befand sich im Rabbinerhaus in der Kasernenstraße ab 1935. Von Kurt sind Zeichnungen aus dem dortigen Kunstunterricht erhalten geblieben. Sein Bruder Heinz wanderte bereits im Juni 1935 nach Amsterdam aus. Zwischenzeitlich lebte auch sein verwitweter Großvater Sally Rosenbusch (1864-1943) bei ihnen im Haushalt. Nach der Zerstörung der Synagoge und des Rabbinerhauses während des Novemberpogroms 1938 war auch die berufliche Existenz der Familie in Frage gestellt.

Am 16. November 1938 flüchtete Kurt Frank mit seinen Eltern Hals über Kopf in die Niederlande nach Amsterdam. Die offizielle Abmeldung bei den Düsseldorfer Behörden erfolgte erst am 2. Januar 1939. Zunächst wohnten sie in Amsterdam in der Gaapstraat 44 II. Ab dem 4. Mai 1939 war ihre Adresse Amstellaan 79 III. Dort wohnte auch sein Großvater Sally Rosenbusch, der etwas später aus Düsseldorf zu ihnen geflüchtet war.

Seit Anfang Oktober 1942 befanden sich Isidor und Heinz Frank im „Judendurchgangslager Westerbork“.  Sein Vater Isidor Frank wurde am 23. Oktober 1942 mit seinem Bruder Heinz aus dem Durchgangslager Westerbork in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Sein Vater wurde nach der Ankunft ermordet. Sein Bruder Heinz wurde zunächst ins Lager aufgenommen. Sein Tod ist in den Sterbebüchern des Lager Auschwitz am 28. Februar 1943 vermerkt worden.

Seine Mutter Else Frank und er befanden sich erst ab dem 23. März 1943 – möglicherweise wegen ihrer holländischen Staatsangehörigkeit oder weil sie kurzzeitig untertauchen konnten – im Durchgangslager Westerbork. Am 30. März 1943 wurde sie und der 15-jährige Kurt in das Vernichtungslager Sobibor deportiert und dort nach der Ankunft am 2. April 1943 ermordet. Auch sein Großvater Sally Rosenbusch überlebte nicht.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf