Falk, Siegfried
Am 15. August 1874 wurde Siegfried Falk als Sohn des Kaufmanns David Falk und dessen Frau Anna, geborene Rosenberg, in Rheydt am Niederrhein geboren. Sein Vater betrieb in Mönchengladbach ein Herrenkonfektionsgeschäft. Seine Mutter zog jedoch mit dem jungen Siegfried nach Köln, wo Siegfried das Friedrich-Wilhelm-Gymnasium besuchte. Da das elterliche Geschäft nicht gut lief, verließ Siegfried Falk nach bestandenen „Einjährigen“ die Schule und begann eine Lehre im Kölner Bankhaus Sal. Oppenheim jr. & Cie. Schnell eignete sich Siegfried Falk hervorragende Kenntnisse für das Bankenwesen an. Später arbeitete er für das Bankhaus Baumgarten in Aachen.
1903 gründete er in Düsseldorf das Bankhaus Falk. Nach einigen Jahren traten Louis Elkan, Dagobert David und Max Speyer als Teilhaber in seine Privatbank ein. Das Bankhaus entwickelte sich zu einem der führenden Häuser im rheinisch-westfälischen Industriegebiet. Siegfried Falk wurde Mitglied des Vorstands der Rheinisch-Westfälischen Börse in Düsseldorf sowie Vorstandsmitglied der Handelskammer.
Am 10. Juni 1905 heiratete Siegfried Falk in Osnabrück Edith Simon. Seine Frau war dort am 22. Mai 1884 als Tochter des Kaufmanns Friedrich Simon und dessen Frau Fanny Simon, geborene Nordwald, zur Welt gekommen. Ediths Vater war Mitbegründer der Textilfirma F. & M. Simon AG, die Niederlassungen in Berlin, Osnabrück, Aue und Plauen hatte. Am 18. März 1906 wurde ihre Tochter Vera in Düsseldorf geboren. Am 2. Dezember 1907 kam dann der Sohn Friedrich Falk zur Welt.
In Düsseldorf wurde Siegfried Falk ein sehr aktives Mitglied der Jüdischen Gemeinde. Zunächst als Mitglied in der Gemeinderepräsentanz wurde er später Vorsitzender der Chewrah Kadischah. Als der Gründer des Erholungs- und Altenheimes Rosenau in Essen-Werden, Dr. Otto Fleck, verstarb, wurde Siegfried Falk Vorsitzender des Stiftungskuratoriums der Rosenau. Nach der Emigration des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Erich Felsenthal, wurde Siegfried Falk sein Nachfolger. Es gelang Falk das Amt auch in schwierigster Zeit auszufüllen. Er versuchte für seine Gemeindemitglieder immer mit Rat und Hilfe da zu sein. Siegfried Falk vertrat auch die Düsseldorfer Gemeinde in der Reichsvertretung der Deutschen Juden. Das Ehepaar Falk wohnte in Düsseldorf-Oberkassel, Kaiser-Friedrich-Ring 5. Seit dem 25. März 1935 wohnten sie dann in der Luegallee 18.
Immer stärker wurde der Gemeindevorstand von der Gestapo genötigt, neue diskriminierende Verordnungen umzusetzen und an die Gemeindemitglieder weiterzugeben. Seinen negativen Höhepunkt erreichte diese Praxis der Gestapo im Vorfeld der beiden ersten Deportationen aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf. Als Siegfried Falk und seiner Frau Edith mitgeteilt wurde, das sie für die nächste Deportation im Dezember 1941 vorgesehen seien, nahm das Ehepaar zusammen eine Überdosis Schlaftabletten ein. Beide wurden danach in der Wohnung aufgefunden und in das Theresienhospital in die Altstadt gebracht. Siegfried Falk verstarb dort am Morgen des 5. Dezember, seine Frau Edith am 9. Dezember 1941.