Gedenkbuch

Zwiebel, Helene

geb. Wallach

Am 15. September 1904 wurde Helene Wallach in Düsseldorf geboren. Ihr Vater Samuel Wallach stammte aus Viersen, wo er am 23. Januar 1869 zur Welt gekommen war. Ihre Mutter Mathilde Kahn war am 7. April 1869 in Sobernheim zur Welt gekommen. Ihre Eltern hatten am 30. November 1894 geheiratet.

Helene hatte noch drei ältere Geschwister: Mathilde Ida (geboren am 7. November 1895), Karl (geboren am 11. März 1898) und Ernst Adolf (geboren am 6. November 1898). Ihre Eltern wohnten in der Graf-Adolf-Straße 64. Dort hatten sie ihr „S.Wallach & Co. Antiquariat, Ansichtskartenverlag und Schreibwarengroßhandlung“.
Helene Wallach besuchte die Volks- und die Mittelschule in Düsseldorf. 1926 übereignete ihr Bruder Dr. Ernst Wallach Anteile an seiner Buchhandlung in der Graf-Adolf-Straße 74.

Am 15. Oktober 1931 heiratete sie den Buchhändler Max Zwiebel. Ihr Mann stammte aus Przeworsz in Polen, hatte aber vor der Hochzeit schon viele Jahre in Bochum und dann in Düsseldorf gewohnt. Das Paar wohnte gemeinsam im Haus Reuterkaserne 28. Helene Wallach hatte vor der Hochzeit weitere Anteile an der Buchhandlung ihres Bruders Ernst A. Wallach erhalten. In der „Judenliste der Reichsschrifttumskammer (BA R 56 V/102)“, steht in der Liste „Gruppe Buchhandel“, Ausgeschlossene ohne feste Termine, no. 30: Helene Wallach (Zwiebel-Wallach), Volljüdin, INH. (=Inhaber) der Firma Ernst Ohle Buchhandlung, Düsseldorf, Adolf-Hitler-Platz 7”. 

1939 flüchtete Helene Zwiebel mit ihrem Mann über Ungarn in die Niederlande, wo seit 1933 ihre Eltern Samuel und Mathilde Wallach wohnten. Sie zogen ebenfalls nach Nijmegen in das Haus Hugo de Grootstraat 15. Dorthin war auch ihre Schwester Mathilde Ida Neuhaus geflüchtet.
Am 22. April 1940 wurde ihr Mann im damals noch im Status eines Flüchtlingslagers befindlichen Lager Westerbork interniert. Helene Zwiebel scheint dann kurzzeitig in Amsterdam gewesen zu sein. Für sie ist eine Amsterdamer Adresse überliefert: Holendrechtstraat 37.

Helene Zwiebel folgte dann aber ihrem Mann und wurde am 9. Dezember 1940 offiziell im Lager Westerbork aufgenommen. Im Lager fungierte ihr Mann als Redakteur der Lagerzeitschrift. Helene Zwiebel befand sich laut den Eintragungen des Amsterdamer Judenrates in Westerbork in der Baracke 15 zusammen mit ihrem Mann. Nach der formalen Umwandlung des Lagers in ein polizeiliches Durchgangslager gehörten sie zu der Gruppe der „alten Lagerbewohner“, niederländisch „oud-kampbewoners“. 

Am 18. Januar 1944 wurde sie mit ihrem Mann Max Zwiebel aus dem Durchgangslager Westerbork ins Ghetto Theresienstadt deportiert. Am 16. Oktober 1944 wurden beide aus dem Ghetto Theresienstadt in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Als Todesdatum ihres Mannes Max Zwiebel gilt der 28. Februar 1945.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf