Thielen, Rosa
Rosa Thielen wurde am 12. Dezember 1923 in Saarbrücken geboren. Sie hatte noch drei Geschwister: Wilhelm (geboren am 21. Dezember 1919), Max (geboren am 29. Januar 1926) und die Schwester Marga Esther, die am 2. Juni 1929 zur Welt gekommen war. Der Vater Josef Peter Thielen (1893-1943) war gelernter Schlosser. Mutter Anna, geborene Streicher, war am 6. August 1896 als Kind jüdischer Eltern in Warschau geboren worden. Kennengelernt hatte ihr Vater Josef Thielen ihre Mutter als Soldat während des Ersten Weltkrieges, als er in Polen kämpfte. Am 14. Januar 1917 heirateten die beiden in Warschau und gründeten später eine Familie in Saarbrücken. Das erste Kind starb jedoch 1918 in Saarbrücken als Baby.
Ihr Vater arbeitete als Fabrikarbeiter. Er war katholisch getauft.
Im Sinne der nationalsozialistischen Rassengesetzgebung galten Rosa Thielen und ihre Geschwister als sogenannte Halbjuden. Ihr ältester Bruder, Wilhelm Thielen, emigrierte aus Saarbrücken über Italien nach Palästina und überlebte so als einziger seiner Familie den Zweiten Weltkrieg. 1936 zogen die Thielens aus Saarbrücken nach Düsseldorf. Die Familie wohnte in der Mintropstraße 15.
Ihr Bruder Max Thielen arbeitete 1941 als Praktikant, Rosa verdiente ihren Lebensunterhalt zu dieser Zeit als Hausangestellte. Zuvor hatte sie eine Ausbildung in der Israelitischen Gartenbauschule Ahlem, nicht weit von Hannover, als Vorbereitung auf eine mögliche Emigration nach Palästina absolviert. Seit 1939 war sie verlobt mit Günther Katzenstein.
Im November 1941 wohnte Rosa Thielen mit ihrem Bruder in einem sogenannten Judenhaus in der Teutonenstraße 9 in Oberkassel. Die zwölfjährige Marga wohnte weiterhin bei ihren Eltern in der Mintropstraße.
Rosa Thielen und ihr jüngerer Bruder Max wurden am 10. November 1941 ins Ghetto von Minsk deportiert. Rosa hatte sich freiwillig gemeldet, um ihren jüdischen Verlobten Günther Katzenstein zu begleiten. Auch ihr Bruder Max hatte sich freiwillig gemeldet. Im Ghetto blieben sie zusammen. Rosas Verlobter, Günter Katzenstein, war einer der wenigen Düsseldorfer Überlebenden. Er berichtete: Nach der Flucht einer Gruppe von Juden um Ilse Stein aus dem Ghetto im März 1943 wurden in einer „Strafaktion“ etwa 140 Personen außerhalb des Ghettos erschossen. Unter ihnen waren auch Rosa und – vermutlich – auch ihr Bruder Max Thielen.
Ihre Eltern Josef und Anna Thielen und die 14-Jährige Marga Thielen starben bei einem Luftangriff am 3. November 1943 in Düsseldorf im Keller eines Hauses.