Gedenkbuch

Elsberg, Thekla

geb. Stern

Thekla Stern kam am 28. Juli 1869 als Tochter des Kaufmanns Math, genannt Max, Stern (1840-1909) und dessen Ehefrau Emma (1845-1917), geborene Ellreich, in Mannheim zur Welt. Mit Martha (geboren 1867) und Alfred (geboren 1868) hatte sie zwei ältere Geschwister. Zwei Jahre nach Theklas Geburt kam ihre Schwester Clara (geboren 1871) zur Welt. Ihre Eltern Max und Emma Stern hatten am 17. Juni 1866 geheiratet.

Thekla und ihre Familie lebten in Mannheim. Ihr Vater arbeitete als General-Agent für die Versicherungs-Gesellschaft Rhenania mit Sitz in Köln. Zudem waren Theklas Eltern Inhaber der Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung Stern-Ellreich & Co.

Am 20. Oktober 1892 heiratete Thekla Stern den aus Iserlohn stammenden Kaufmann Bernhard Elsberg. Sie zog nach der Hochzeit zu ihrem Mann nach Iserlohn. Sie wohnten in der Unnaerstraße 5. Am 22. September 1893 wurde ihr Sohn Alfred in Iserlohn geboren. Einige Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes suchte sie per Anzeige im ISERLOHNER KREISANZEIGER nach einem erfahrenem Kindermädchen. Zwei Jahre später, am 15. November 1895, folgte der Sohn Walter.

Theklas Bruder Alfred wanderte 1907 nach Amerika aus und lebte hier in New York. Zwei Jahre später verstarb ihr Vater Max Stern im Alter von 69 Jahren. Er wurde auf dem jüdischen Hauptfriedhof in Mannheim bestattet.

Thekla Elsberg lebte mit ihrer Familie zunächst in Iserlohn. Um 1900 wohnten sie im eigenen Haus in der Gartenstraße 6-8. Ihr Mann arbeitete als Kaufmann und Bankier und war Mitinhaber des Bankhauses A.J. Elsberg. 1912 war Thekla Elsberg aktives Mitglied in der Iserlohner Ortsgruppe des Frauenbundes. 1912 verstarb in Iserlohn ihr Schwiegervater Julius Elsberg und wurde unter großer Beteiligung der Iserlohner Bevölkerung beerdigt. Im März 1913 inserierte Thekla Elsberg in der SCHWERTER ZEITUNG 45 (14.3.1913, dass sie eine Haushaltshilfe suchte.

Theklas ältester Sohn Alfred kämpfte als Soldat im Ersten Weltkrieg in der ersten Kompanie des Infanterie-Regiments Nr. 26 und galt seit dem 26. September 1916 als vermisst. Ein Jahr später, am 21. Mai 1917, verstarb Theklas Mutter mit 71 Jahren. Sie wurde im Grab ihres verstorbenen Mannes bestattet. Der Grabstein trägt die Inschrift „Unübertrefflich als Gattin und Mutter, bist Du den Deinen ein Vorbild für alle Zeit. Getrennt und doch vereint so leben wir. So ich wie Du!“

Thekla Elsberg, ihr Mann Bernhard und ihr Sohn Walter zogen nach Düsseldorf, wo sie mindestens seit 1924 auf der Blumenstraße 21 lebten. Der Sohn Walter Elsberg wohnte in der ersten Etage, während Thekla und ihr Mann eine Wohnung in der zweiten Etage bezogen. Am 28. August 1927 verstarb Theklas Mann Bernhard Elsberg im Alter von 65 Jahren. Er wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof bestattet, wo auf dem Grabstein mit einer Inschrift auch dem seit dem Ersten Weltkrieg vermissten Sohn Alfred Elsberg gedacht wurde.

1929 zogen Thekla Elsberg und ihr Sohn Walter in die erste Etage der Scharnhorststraße 33, wo sie sich nun eine Wohnung teilten. Von hier betrieb ihr Sohn Walter ein Geschäft für chemisch-technische Artikel. 1933 folgte ein Umzug in die Luegallee 16, wo Walter zudem einen Büro- und Papierladen führte. 1936 befand sich das Geschäft in der Brehmstraße 50. Unklar ist, ob Thekla und Walter hier auch privat wohnten.

1939 folgte dann ein Umzug in die Herderstraße 63, wo sich Thekla und Walter eine Wohnung im Untergeschoss teilten. Möglicherweise war der Umzug eine Folge der Novemberpogrome 1938. 1941 planten Thekla und Walter Elsberg die Emigration in die USA. Am 17. März 1941 wurden hierfür erste Zahlungen an die in New York lebende Pauline Stern vorgenommen, die vermutlich Theklas Nichte und die Tochter ihres inzwischen verstorbenen Bruders Alfred war. Die geplante Ausreise gelang jedoch nicht. Theklas Sohn Walter Elsberg wurde noch im selben Jahr, am 11. Dezember 1941, von Düsseldorf aus in das Ghetto Riga deportiert. Er hat nicht überlebt.

Thekla Elsberg zog kurz vor der Deportation ihres Sohnes in die Bilker Straße 44, wo sie noch bis Juli 1942 wohnte. Sie wurde am 21. Juli 1942, nur wenige Tage vor ihrem 73. Geburtstag, von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Auf der Deportationsliste war sie als Krankenpflegerin verzeichnet worden. Aus dem Ghetto wurde Thekla am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo sie ermordet wurde.

Theklas ältere Schwester Martha Schlesinger, geborene Stern-Ellreich, war am 22. Oktober 1940 in das Internierungslager Gurs deportiert worden. Ihr weiterer Weg ist unbekannt. Auch sie hat nicht überlebt. 

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf