Gedenkbuch

Katzenstein, Berta

geb. Herbst

Berta Herbst wurde am 26. Oktober 1908 in Krefeld geboren. Ihre Eltern waren der Kaufmann Markus Herbst (1878-1948) und dessen Frau Hermine, geborene Faber (1880-1965). Sie hatten am 19. Februar 1903 geheiratet. Berta hatte noch vier Geschwister: Eva (1903 – 1943), Toni Lola (1906-2003), Joseph (geboren 1910) und Salomon (1912-2007). Die Familie wohnte in Krefeld in der Breitestraße 99. Später zog die Familie Herbst nach Düsseldorf. Dort wohnte sie in den 1930er Jahren in der Bahnstraße 47. 

Berta Herbst heiratete den am 24. Februar 1912 in Kassel geborenen Herbert Katzenstein, der als Vertreter arbeitete. Die Eheleute bezogen eine gemeinsame Wohnung in Düsseldorf in der Luisenstraße 20. Am 2. Januar 1933 zogen sie in die Sedanstraße 7. Es folgte ein weiterer Umzug, nun in die Pionierstraße 49. Von hier zogen sie ein Jahr später, am 3. Oktober 1934, nach Duisburg auf die Bismarckstraße 135. In Duisburg kam am 7. Oktober 1935 Bertas und Herberts einziger Sohn Manfred zur Welt. 

Bertas Bruder Joseph Herbst, der 1935 Landesrabbiner von Oldenburg geworden war, zog 1936 kurzzeitig zu ihnen nach Duisburg in die Bismarckstraße 153. Im Juni 1938 emigrierte er dann in die USA.

Bertas Eltern zogen am 5. Januar 1939 in Düsseldorf kurzzeitig in die Kreuzstraße 58. Vermutlich auch als Folge der Pogromnacht 1938. Von dort emigrierten sie am 8. August 1939 nach London. Auch ihren Geschwistern Toni und Salomon Herbst glückte die Emigration.

1939 zogen Berta und ihre Familie von Duisburg nach Herleshausen in das Elternhaus der Mutter ihres Mannes Herbert, Erna Katzenstein, geborene Wolf. Möglicherweise war der Umzug nach Herleshausen eine Folge des Novemberpogroms 1938. Im selben Jahr verstarb Bertas Schwiegermutter Erna Katzenstein mit 48 Jahren in einem Psychiatrischen Krankenhaus in Hildburghausen. 

Berta und ihr Mann Herbert kümmerten sich um den Schwiegervater Arnold Katzenstein nach dem Tod seiner Ehefrau. Zwischen 1939 und 1941 mussten Berta und ihre Familie ihren Wohnort insgesamt viermal wechseln. Zuletzt wohnte Berta Katzenstein mit ihrem Mann und Manfred und ihrem Schwiegervater im „Judenhaus“ Am Anger 2 in Herleshausen.

Am 9. Dezember 1941 wurde die 33-jährige Berta Katzenstein mit ihrem Mann Herbert und ihrem sechsjährigen Sohn Manfred von Kassel aus in das Ghetto Riga deportiert. Der Transport bestand aus 1011 Menschen aus dem Regierungsbezirk Kassel. Im Transport war auch Bertas Schwiegervater Arnold Katzenstein. Eine Nacht mussten alle zur Deportation vorgesehenen Menschen im Sammellager Wörthschule in Kassel verbringen. Am nächsten Tag verlies der Zug mit den 1011 Menschen Kassel. Der Zielort, das Ghetto in der Stadt Riga, erreichte der Zug am 12. Dezember 1941. Vom Bahnhof Riga-Skirotava mussten sie bei starkem Frost rund 10 Kilometer zu Fuß ins Ghetto gehen. Wer eine Fahrt mit einem LKW am Bahnhof wählte, wurde sofort ermordet. Was genau mit Berta Katzenstein und ihrer Familie geschah ist nicht bekannt. Sie haben nicht überlebt.

Auch ihre Schwester Eva Herbst überlebte nicht. Sie wurde mit ihrem Verlobten Alexander Hirschfeld mit dem 26. Osttransport am 12. Januar 1943 aus Berlin in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und ermordet.

Autorinnen: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf und Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.