Gedenkbuch

Auerbach, Fritz

Fritz Auerbach wurde am 14. September 1888 in Koblenz als erster Sohn von Leopold Auerbach und dessen Frau Hannchen, geborene Elsberg, geboren. Seine Eltern hatten am 23. Dezember 1885 in Koblenz geheiratet und am 8. Mai 1887 ihr erstes Kind, Ella, bekommen. Leopold Auerbach stammte aus Pommern und hatte zunächst als Viehhändler gearbeitet. Durch die Heirat mit Hannchen Elsberg aus Ostenfelde im Kreis Beckum wurde er Mitinhaber eines Geschäftes und arbeitete darin als Buchhalter. Fritz Auerbach bekam noch einen Bruder, den 1893 in Koblenz geborenen Ernst Felix.

Fritz Auerbach war vermutlich taubstumm. Er besuchte dennoch in Koblenz die Schule, absolvierte danach eine Ausbildung zum Fotografen und lebte und arbeitete in Neuwied. Dort heiratete er am 26. Februar 1920 Margarethe Weber. Seine Frau war wie er evangelisch getauft. Am 13. August 1922 wurde in Bad Ems ihr Sohn Fritz geboren. In Koblenz kam drei Jahre später die Tochter Thea Johanna Leonie zur Welt. 1926 gehörte er zu den Gründern des Rheinischen Künstlerbundes für Taubstumme in Koblenz. Fritz Auerbach wurde zum Schatzmeister gewählt.

Als 1933 die Nationalsozialisten an die Macht kamen, lebte die Familie immer noch in Koblenz. Nach den ab 1935 geltenden „Nürnberger Rassengesetzen“ galt Fritz Auerbach als Jude und seine beiden Kinder als „Halbjuden“.

Am 15. April 1939 meldete sich Fritz Auerbach nach Düsseldorf, Kölner Tor 32, ab. Seine Frau und die Tochter Thea Johanna blieben in Koblenz wohnen. Die Ehe wurde offiziell am 18. Mai 1940 geschieden. Im Haus Kölner Tor wohnte die Familie Mainzer. Auch Ludwig Mainzer war taubstumm. Möglicherweise hatten sich die beiden darüber kennengelernt.

Fritz Auerbach konnte in den 1940er-Jahren nicht mehr als Fotograf arbeiten, sondern musste als (Gelegenheits-)Arbeiter seinen Lebensunterhalt verdienen. Am 5. Mai 1939 wurde er vom Kölner Tor 32 im Stadtteil Gerresheim in seine Geburtsstadt Koblenz abgemeldet. Dort wurde auch sein Arbeitsbuch mit der Nummer 180/13943 ausgestellt, das er später im Ghetto abgeben musste.

Seine letzte Wohnung vor der Deportation war die Charlottenstraße 81a in Düsseldorf, dorthin war er am 1. März 1941 gezogen.

Am 27. Oktober 1941 wurde Fritz Auerbach in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert und am Abend des 28. Oktober 1941 in das Zimmer 8 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 eingewiesen. Dort waren insgesamt 64 Personen untergebracht. Darunter die Familie Mainzer und Regina Wolf, mit denen Fritz Auerbach einige Zeit in Gerresheim zusammen im Haus Kölner Tor 32 gewohnt hatte. Für den 2. Januar 1942 ist belegt, dass Fritz Auerbach von seinen Einkünften über 14,40 Mark Beiträge an die Solidargemeinschaft des „Düsseldorfer Kollektivs“ abgeführt hat. Fritz Auerbach verstarb am 7. Februar 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. In der Begräbniskartei der Jüdischen Gemeinde Łódź wurde vermerkt: „Auerbach, Fritz – Nr. 2241, 53 Jahre, gest. 7.2.1942, Begräbnis 9.2.1942, Grabstelle Quartier G VII, Reihe 1, Grab VI e – letzte Wohnung Rybna 15“.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf