Gedenkbuch

Davids, Frieda Elfriede (Friedel)

geb. Heidt

Elfriede Davids kam am 20. Januar 1897 in Warburg als jüngste Tochter des Ehepaars Simon und Eva Heidt, geborene Strauss, zur Welt. In der Familie wurde sie auch Friedel genannt. Ihr Vater war 1863 in Gymnich bei Euskirchen zur Welt gekommen. Ihre Eltern hatten am 17. August 1891 in Millingen bei Rees, dem Geburtsort ihrer Mutter, geheiratet. Ihr Schwester Jenny war am 17. Juni 1892 geboren worden. Ihr Schwester Claire war am 29. Juni 1893 gefolgt. Ein Jahr später folgte am 10. Oktober 1894 ihre Schwester Helene. Sie hatte auch einen Bruder namens Ernst Heidt (geboren 1901), der Soldat in der französischen Fremdenlegion geworden sein soll. Ihr Vater betrieb in Warburg Am Markt 15 eine Metzgerei und Speisewirtschaft.Ihre Schwester Klara heiratete vor dem Ersten Weltkrieg Richard Bloch und zog mit ihm nach Krefeld. Ihre Schwester Helene heiratete 1920 in Warburg den Metzger Wilhelm Voos aus Frechen. Und ihre Schwester Jenny hatte Sally (Salomon) Moser (eigentlich Moses) aus Kaldenkirchen geheiratet.

Elfriede heiratete Gustav Davids und lebte anschließend mit ihrem Ehemann in Geldern. Dort war ihr Mann am 17. Mai 1885 zur Welt gekommen. Ihr Sohn Fritz kam am 4. April 1924 in Geldern zur Welt. Die Familie wohnte in Geldern im Haus Brühlscher Weg 23. Ihr Mann arbeitete als Viehhändler.
Im Zuge des Pogroms 1938 wurde ihr Mann Gustav Davids verhaftet. Am 17. November 1938 wurde er in das Konzentrationslager Dachau überführt. Dort musste er bis zum 12. Dezember 1938 bleiben.

Ihre Schwester Jenny Moser lebte seit März 1938 in Düsseldorf. Nach dem Pogrom waren sie am 1. Dezember 1938 in die Konkordiastraße 66 gezogen. Ihr Sohn Fritz zog am 8. September 1938 nach Düsseldorf. Elfriede und ihr Mann folgten ihm kurze Zeit später. Für alle drei wurde als Adresse Konkordiastraße 66 angegeben. Am 13. April 1941 verstarb ihr Vater Simon Heidt im Altenheim der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf im Haus Grafenberger Allee 78. Er erhielt einen Grabstein neben dem seiner Frau auf dem jüdischen Friedhof in Warburg.

Am 5. September 1941 wurde ihr Sohn Fritz Davids ins Konzentrationslager Dachau eingeliefert. Auch ihr Mann Gustav wurde an diesem Tag verhaftet. Ihr Mann kam jedoch ins Konzentrationslager Buchenwald. Auf seiner Häftlingskarte wurde vermerkt, dass er in Geldern auf Weisung der Gestapo Geldern verhaftet wurde. Als Haftgrund wurde „Hamsterei“ vermerkt, sowie „politisch“ und „Jude“. Am 15. Oktober 1941 kam im KZ eine Mütze für Gustav Davids an. Vermutlich hatte sie ihm Elfriede Davids geschickt. Ob er sie tragen durfte muss bezweifelt werden. Sie wurde vermutlich nur seinen Effekten beigefügt. Ihr Mann befand sich zu diesem Zeitpunkt in Block 17 im KZ Buchenwald. Mehrfach ist im Lager auch der Eingang von Geld für Gustav Davids vermerkt. Vermutlich stammte auch dies aus Sendungen von Elfriede Davids.
Am 10. November 1941 wurde ihre Schwester Jenny Moser zusammen mit ihrem Ehemann Sally vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Minsk deportiert. Sie überlebten nicht.

Elfriedes Mann verstarb am 11. Mai 1942 im Konzentrationslager Buchenwald. Als Todesursache wurde „doppelseitige Lungenentzündung“ in die Akten eingetragen. Seine Urne wurde zu Elfriede Davids am 29. Mai 1942 nach Düsseldorf geschickt und auf dem dortigen jüdischen Friedhof beigesetzt. Knapp zwei Monate später, am 2. Juli 1942, verstarb ihr Sohn Fritz Davids im Konzentrationslager Dachau. Als Todesursache wurde auf der Sterbeurkunde „Versagen von Herz und Kreislauf bei Angina“ eingetragen. Vermutlich wurde er nicht im Stammlager Dachau, sondern mit anderen kranken Häftlingen des KZ Dachau in der Tötungsanstalt Hartheim ermordet.

Am 21. Juli 1942 wurde Elfriede Davids vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort wurde sie am 23. Januar 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und nach der Ankunft ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf