Gedenkbuch

Levin, Julius

Julius Levin wurde am 26. Juni 1912 in Krefeld geboren. Sein leiblicher Vater war der Maschinenschlosser Julius Moses (geboren 1886 in Meppen). Seine Mutter war Dora Kreuter aus Krefeld, wo sie am 18. Januar 1893 zur Welt gekommen war. Sie war katholisch getauft, für die Nationalsozialisten galt sie jedoch scheinbar als „nichtarisch“, da ihr Name auf der Heiratsurkunde ihres Sohnes mit dem Zwangsnamen „Sara“ versehen wurde. Auf dem gleichen Dokument wurde vermerkt, dass Julius Levin „Mischling 1. Grades“ sei. Seine Eltern hatten 1909 in Krefeld geheiratet.

Seine Mutter heiratete 1918 den Autoagenten Siegfried Moses (1881). Er hatte bereits sechs Kinder aus seiner ersten Ehe mit der katholischen Paula Belter (1888-1915) aus Düsseldorf. Sein Stiefvater nahm auch ihn und seine Schwester Marianne (geboren 1910) als Kinder an. Seit 1926 führte die gesamte Familie den Nachnamen „Levin“ (vorher „Moses“)

Auch Julius Levin hatte wie sein leiblicher Vater eine Ausbildung zum Maschinenschlosser absolviert und wohnte seit 1920 in Düsseldorf. Seit dem 26. November 1940 wohnte er in der Jahnstraße 3. Dort war er auch zum Zeitpunkt der Eheschließung gemeldet.

Am 21. Januar 1941 heiratete er Lotte Steinweg. Die damals 18-Jährige stammte aus dem westfälischen Horstmar bei Steinfurt. Dort war sie am 12. April 1922 zur Welt gekommen. Vor der Hochzeit hatte sie mit ihren Eltern Louis und Rosa Steinweg, geborene Cohen, zunächst in Horstmar gewohnt. Im Januar 1937 zog die Familie nach Krefeld. Hier wurden Lottes jüngste Geschwister, Doris (1937) und Bilba (1939) geboren. Die Familie wohnte in der Elisabethstraße 54 in Krefeld.

Sein Trauzeuge war sein Stiefvater Siegfried Levin. Sein Stiefbruder Siegfried Levin junior hatte sich angeblich selber am 24. Dezember 1940 im Gefängnis Ulmer Höh erhängt, wo er seit Juli 1940 wegen eines „Vergehen gegen das Heimtücke Gesetz“ inhaftiert gewesen war.

Das frisch vermählte Paar zog nach der Hochzeit am 10. März 1941 in eine gemeinsame Wohnung in die Graf-Adolf-Straße 108 in Düsseldorf. Während der NS-Zeit musste Julius Lewin im Rahmen des „Jüdischen Arbeitseinsatzes“ Zwangsarbeit in einer Düsseldorfer Ziegelei leisten.

Am 10. November 1941 wurden Julius und Lotte Lewin von Düsseldorf ins Ghetto von Minsk deportiert. Sie haben nicht überlebt. Seine Eltern Siegfried und Dora Levin wurden am 22. April 1942 von Düsseldorf ins Ghetto Izbica deportiert und ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf