Gedenkbuch

Palm, Emilie

Am 23. März 1899 kam Emilie Palm als drittes Kind des Ehepaars Philipp und Thekla Palm, geborene Hess, in Wittlich, Kreis Bernkastel, zur Welt. Ihr älterer Bruder Arnold war am 11. April 1887 in Wittlich geboren worden. Ihr jüngerer Bruder Martin kam am 29. Juni 1895 zur Welt. Ihre Schwester Frieda war am 7. Mai 1894 in Wittlich geboren worden. Am 14. Oktober 1900 wurde schließlich das letzte Kind der Familie Palm in Wittlich geboren: Charlotte. Als Emilie neun Jahre alt war, verstarb ihre jüngste Schwester.

Ihrem Großvater Samuel Hess gehörte die in Wittlich ansässige Zigarrenfabrik. Der Großvater hatte sie 1864 gegründet. Friedas Vater Philipp Palm arbeitete als Prokurist in der Firma. Im Jahr 1910 zog die Familie Palm nach Köln.

Emilie Palm arbeitete dort als Kontoristin. Ihre ebenfalls unverheiratete Schwester Frieda Palm arbeitete als Buchhalterin. Möglicherweise arbeiteten die Schwestern in der gleichen Firma. Emilies Bruder Dr. Arnold Palm lebte und arbeitete nach seinem Medizinstudium in Berlin.

Die Firma, für die ihre Schwester Frieda Palm arbeitete, wurde Ende des Jahres 1938 „arisiert“. Möglicherweise war sie auch selbstständig gewesen. In der Kölnischen Zeitung vom 28. November 1938 ist eine Löschung im Handelsregister Köln mit Datum 25. November 1938 vermerkt: „Frieda Palm Köln, H.R. A 16842“. Zum Jahreswechsel 1938/1939 zogen Emilie Palm und ihre Geschwister Frieda sowie die Mutter Thekla Palm nach Düsseldorf. 

Ihr Bruder Martin Palm, der in Düsseldorf in der Karolingerstraße 38 gemeldet gewesen war, kam am 19. September 1938 in die Heil- und Pflegeanstalt Düsseldorf Grafenberg. Er wurde zusammen mit anderen jüdischen Patienten am 15. Februar 1941 in die „Euthanasie“ Tötungsanstalt Hadamar gebracht und dort ermordet. Emilie Palm und die Familie waren vermutlich darüber informiert worden, dass er „nur“ in eine andere Einrichtung „verlegt“ worden sei.

Emilie, Frieda und ihre Mutter Thekla Palm wohnten in der Karolingerstraße 91 in Düsseldorf. Ihr Bruder Arnold Palm, der 1937 aus Berlin in die USA emigriert war, versuchte verzweifelt seine Geschwister und seine Mutter nach Amerika zu holen. Doch es gelang nicht rechtzeitig.

Ihre 73-jährige Mutter Thekla Palm verstarb am 8. Juli 1941 in Düsseldorf. Ab dem 6. Oktober 1941 wohnte Emilie Palm mit ihrer Schwester Frieda in der Goethestraße 12 in Düsseldorf. Am 10. November 1941 wurden beide über den Güterbahnhof Düsseldorf Derendorf in das Ghetto von Minsk deportiert. Danach verliert sich ihre Spur. Sie haben nicht überlebt.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf