Gedenkbuch

Vöhl, Julius

Julius Vöhl kam am 8. November 1883 als Sohn von Rudolf Vöhl und seiner Frau Babette, geborene Haas, im hessischen Gedern zur Welt. Mit Samuel (geboren 1879) hatte er einen älteren Bruder. Es folgten die jüngeren Schwestern Karoline (1887-1896) und Jenny (1890-1941).

Der Kaufmann Julius Vöhl heiratete am 9. September 1918 die 27-jährige Recha Rosa Joseph. Seine Frau war am 7. Dezember 1890 in Griesheim zur Welt gekommen. Die Hochzeit wurde auch in Griesheim geschlossen. Zum Zeitpunkt der Eheschließung war Julius Vöhl Gefreiter in der Munitionskolonne 296.

Julius Vöhl und seine Frau Recha zogen in Düsseldorf. Dort lebten seine Cousins Fritz (geboren 1882 in Gedern) und Salomon Otto Vöhl (1877-1949) mit ihren Familien. Die Düsseldorfer Adresse von Julius Vöhl und seiner Frau war Steinstraße 52. Im Adressbuch 1938 ist zusätzlich vermerkt „Lebensmittelgeschäft“. Am 9. Dezember 1938 meldete sich das Ehepaar nach Frankfurt am Main ab. Möglicherweise hing der Umzug auch mit den Ereignissen des Pogroms im November 1938 zusammen. Am 9. November 1938 und in den Folgetagen waren viele Wohnungen jüdischer Familie überfallen und zerstört worden. Sehr dramatisch war der Überfall auf seinen Cousin Fritz Vöhl verlaufen. Dieser war in seiner Wohnung in der Taubenstraße mit insgesamt 22 Messerstichen schwer verletzt worden. Dessen Frau Adele Vöhl hatte man mit Eisenstangen auf den Rücken geschlagen. Die Wohnung war total demoliert worden. Beide waren so verletzt, dass sie ins Marienhospital eingeliefert werden mussten.

In Frankfurt am Main wohnte Julius Vöhl zuletzt mit seiner Ehefrau auf der Körnerstraße 7. Am 22. November 1941 wurde Julius Vöhl mit seiner Ehefrau nach Kowno deportiert und dort am 25. November vom Einsatzkommando 3 der Einsatzgruppe A des Befehlshabers der Sicherheitspolizei des SD im Fort IX außerhalb der Stadt erschossen.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.