Der Kaufmann Adolf Cohen kam am 14. März 1871 vermutlich als einziger Sohn von Jakob Cohen und seiner Frau Regina Cohen, geborene Simon, in Duisburg zur Welt.

Adolf Cohen heiratete die aus Stuttgart stammende Julie Levison (geboren 1872). Die Eheleute bekamen mit Erna (geboren 1897), Hedwig (geboren 1898), Irma (1900) und Alma (geboren 1905) vier Töchter. Seit dem 25. Oktober 1901 wohnte die Familie in Neuss auf der Oberstraße 106. Adolf Cohen war Inhaber eines Kaufhauses in Neuss, in dem seine Tochter Irma später als Verkäuferin arbeitete.

Adolf Cohens Mutter Regina verstarb 1911 im Alter von 81 Jahren. Im November 1912 zog die Familie auf den Büchel 31 in Neuss. Hier hatten ein Jahr zuvor die Bauarbeiten für ein neues Kaufhaus begonnen. Adolf Cohens Tochter Alma heiratete den Rechtsanwalt Dr. Arthur Salomon (geboren 1896) und zog mit ihm im November 1931 nach Koblenz.

Seine Tochter Erna heiratete am 12. Oktober 1920 Max Fröhlich in Recklinghausen. Nach der Hochzeit wohnte das Paar in Osnabrück, wo Adolfs Enkeltöchter Hannelore (geboren 1921) und Lieselotte (geboren 1925) zur Welt kamen. Im April 1938 emigrierte die Familie nach New York.

Adolfs Tochter Hedwig (verheiratete Salomon) zog ebenfalls aus Neuss fort. Ihr weiterer Weg ist unbekannt.

Am 16. August 1937 verstarb Adolfs Frau Julie Cohen in Düsseldorf. Nach dem Tod der Mutter zog Adolfs Tochter Irma mit ihrem Ehemann Max Strauss (geboren 1894) und dem Enkelkind Hans (geboren 1928) zum ihm. Am 24. Juli 1941 emigrierte sie in die USA, während Adolf Cohen in Neuss blieb.

Wenige Monate später, am 30. Oktober 1941, zog Adolf Cohen als Untermieter in den Büchel 5 zu Emil Lehmann. Der seit 1940 verwitwete Emil Lehmann lebte seit seiner Geburt in Neuss und hatte hier lange ein Geschäft für Textilwaren betrieben. Adolf Cohen und Emil Lehmann waren integrierte Mitglieder der jüdischen Gemeinde und waren sich so vermutlich bekannt. Adolf Cohen wohnte für ein halbes Jahr bei Emil Lehmann.

Am 5. März 1942 meldete er sich von Neuss nach Düsseldorf ab und zog hier in ein sogenanntes Judenhaus auf der Grupellostraße 8. Auch Emil Lehmann verließ Neuss und zog nach Düsseldorf auf die Kurfürstenstraße 59.

Am 21. Juli 1942 wurde der 71-jährige Adolf Cohen von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Aus dem Ghetto Theresienstadt wurde er am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert, wo er ermordet wurde.

Adolf Cohens Tochter Alma und ihr Mann Arthur waren am 22. März 1942 von Koblenz aus in das Ghetto Izbica deportiert worden. Sie haben nicht überlebt.

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf e.V.