Jacob, Hans
Hans Ludwig Jacob wurde am 11. Dezember 1913 als Sohn von Adolf und Elli Jacob, geborene Kramer (1888 Magdeburg – 10.11.1941 deportiert nach Minsk), in Düsseldorf geboren. Seine Eltern hatten am 26. November 1909 geheiratet, und die Familie wohnte in Düsseldorf in der Bunsenstraße 11, später in der Roßstraße 22. Mitte der 1930er-Jahre wohnte er mit seinen Eltern in Düsseldorf am Kaiser-Wilhelm-Ring 1.
Von Beruf war Hans Ludwig Jacob Kaufmann bzw. kaufmännischer Angestellter. Am 31. Juli 1938 zog Hans Ludwig Jacob nach Berlin. Dort verbrachte er eine Zeit im Hachschara Lager Gut Winkel. Er kehrte 1941 wieder nach Düsseldorf zurück und zog zu seiner Mutter. Sie war am 6. September 1939 in eine Wohnung in der Goethestraße 12 gezogen. Sein Vater Adolf Jacob war am 6. Mai 1938 verstorben.
Im Oktober 1941 wohnte Hans Ludwig Jacob in Wuppertal. Von dort wurde er am 26. Oktober 1941 nach Düsseldorf gebracht und am nächsten Tag in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Im Ghetto musste er im Zimmer 11 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 wohnen. Am 16. November 1941 heiratete Hans Ludwig Jacob im Ghetto Margarete Erna Fuks aus Wuppertal (31.12.1921 Andernach – August 1944 Auschwitz). Sie konnten am 19. März 1942 innerhalb des Ghettos in die Wohnung 9 in der Trödlergasse 16 umziehen. Mehrere Male musste sich Hans Ludwig Jacob zur Behandlung in eines der Krankenhäuser des Ghettos begeben; belegt sind die Daten 8. Januar und 1. Juli sowie 15. Oktober 1942. Von der Deportation mit dem XI. „Aussiedlungstransport“ am 14. Mai 1942 wurden er und seine Frau mithilfe seines Schwiegervaters zurückgestellt.
Hans Ludwig Jacob und seine Frau lebten 1944 noch im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. Am 20. Juni 1944 musste sich Hans Ludwig Jacob im Zentralgefängnis des Ghettos einfinden und wurde von dort am 23. Juni 1944 angeblich zur Arbeit außerhalb des Ghettos gebracht, wie es auf seiner Abmeldekarte heißt. An diesem Tag verließen zwei Transporte das Ghetto: Einer mit 562 Menschen verließ den Bahnhof Radegast um 8 Uhr morgens. Hierbei handelte es sich auch um Familien, wie es in der Ghettochronik heißt. Diese Gruppe ist ins Vernichtungslager nach Chełmno gebracht und dort ermordet worden.
Ein zweiter Transport von 50 Männern kam aus dem Zentralgefängnis und verließ das Ghetto separat über den Baluter Ring zur Arbeit außerhalb des Ghettos. Der Chronist der Łódźer Ghettochronik vermutete, dass die Arbeiter zum Torfstechen in der Nähe von Litzmannstadt eingesetzt werden sollten. Hans Ludwig Jacob befand sich nicht auf der Liste der 50 Arbeiter, sondern wurde mit 561 weiteren Ghettobewohnern nach Chełmno gebracht und dort ermordet.