Gedenkbuch

Wolf, Helene

geb. Leib

Helene Leib kam am 30. Januar 1875 in Neumagen an der Mosel als Tochter der Eheleute Abraham und Ernestine Leib, geborene Hirsch, zur Welt. Sie hatte fünf Geschwister.

Helene heiratete am 16. August 1897 in Neumagen den Uhrmacher Albert Wolf. Ihr Mann war am 13. Dezember 1870 in Zell an der Mosel als Sohn des Uhrmachers Noe Wolf und dessen Frau Philippina, geborene Hirsch, zur Welt gekommen.

Das Paar bekam vier Kinder: Flora (geboren 1895), Erna (geboren 1901), Erich (geboren 1909) und Arthur. Er verstarb 1913 an Diabetes. Die Tochter Flora Wolf heiratete Jakob Frank aus Kirchberg. Tochter Erna heiratete dessen Bruder Wilhelm.

Helene Wolf wohnte mit ihrem Mann in Zell in der Balduinstraße 42. Schon vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 gab es antisemitische Übergriffe in Zell und Umgebung. In Neumagen, ihrem Geburtsort, wurden laut Bericht der Zeitschrift „Der Israelit“ vom 20. August 1931 auf dem jüdischen Friedhof neun Grabsteine umgeworfen. Die antijüdischen Aktionen nahmen nach 1933 zu. Am 9. September 1935 wurden in ihrem Geschäft in Zell die Reklameuhr und die Fensterscheiben eingeworfen. Zwei Monate später verließ ihr Sohn Erich Wolf als erster der Familie wegen dieser Anfeindungen Zell. Er zog nach Düsseldorf, wo Flora mit ihrem Mann Jakob Frank in der Mecumstraße 26 wohnte. Auch Helene und Albert Wolf zogen nach Düsseldorf. Im November 1938 zogen sie von der Mecumstraße 26 in die Kölner Straße 351. Dort wohnte dann auch sein Schwager Erich Wolf bis zu dessen Emigration 1939 nach Großbritannien.

Im Zuge des Pogroms wurde ihr Schwiegersohn Jakob Frank am 10. November 1938 in der Wohnung in der Kölner Straße verhaftet und am 16. November 1938 in das Konzentrationslager Dachau überführt. Nach der Entlassung plante ihre Tochter mit ihrem Mann die Emigration. Doch die Pläne scheiterten und da ihre Wartenummern für die USA zu hoch war, flüchtete ihre Tochter mit ihrem Mann am 21. August 1939 zunächst nach Antwerpen. Ihr Sohn Erich Wolf emigrierte 1939 erfolgreich nach Großbritannien. Nach dem Krieg lebte er in den USA. 

Helene Wolf und ihr Mann blieben in Düsseldorf. Sie wurden aus ihrer Wohnung in der Kölner Straße 351 kommend, am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Ihr Mann Albert Wolf starb kurz nach der Ankunft im Ghetto am 23. Juli 1942. Die 67-jährige Helene Wolf wurde aus dem Ghetto am 23. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und nach der Ankunft ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf