Gedenkbuch

Lilienfeld, Albert Abraham

Albert Lilienfeld kam am 10. April 1875 in Lippstadt als Sohn des Ehepaars Matthias und Emilie Lilienfeld, geborene Culp, zur Welt. Er hatte vier Geschwister: Ludwig (1877-1942), Simon (1873-1943), Helene (1871-1942) und Johanna (geboren 1879). Sein Vater verstarb 1894 in Lippstadt, seine Mutter am 16. Mai 1906.

Albert Lilienfeld zog nach Düsseldorf. Er arbeitete zunächst zusammen mit Simon Sostheim als Teilhaber der Stuhl- und Clubmöbelfabrik J. Sommer & Co. in Düsseldorf auf der Derendorfer Straße 36/38. Im Februar 1907 war er als Trauzeuge bei der Hochzeit seines Bruder Simon Lilienthal (geboren 1873) in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt wohnte Albert Lilienfeld in der Oststraße 158. Am 25. September 1910 verlobte er sich mit Adele Koopmann aus Bremen. Seine zukünftige Frau war am 22. April 1885 in Bremen zur Welt gekommen. Nach der Hochzeit am 4. Dezember 1910 zog sie zu ihm nach Düsseldorf.

Am 9. November 1911 wurde in Düsseldorf der erste Sohn Franz geboren. Es folgten am 14. Mai 1914 Max und am 27. September 1916 Kurt. Als letzter Sohn kam am 14. November 1919 in Düsseldorf Rolf zur Welt. Die Familie wohnte mittlerweile im eigenen Haus in der Ehrenstraße 22. Seine Schwester Helene lebte später mit ihrem Ehemann Hermann Mathias ebenfalls in Düsseldorf.

Die Söhne besuchten die Volksschule auf der Blücherstraße, danach das Prinz-Georg-Gymnasium und waren aktive Mitglieder im Bund Jüdischer Pfadfinder. Franz und Kurt wanderten Ende 1934 nach Palästina aus. Max, der den väterlichen Betrieb übernehmen sollte, absolvierte erst eine Schreiner- und anschließend eine Polsterer-Lehre in Essen. Nachdem er mit seinem Motorrad einen SA-Mann angefahren hatte, flüchtete er nach Belgien. Dort heiratete er 1939 Edith Maassen, die Schwester seines belgischen Teilhabers. Mit ihr und dem gemeinsamen Sohn lebte Max Lilienfeld in Brüssel und floh nach dem Überfall der Deutschen Wehrmacht im Mai 1940 nach Frankreich. In La Bastide wurde er am 26. August 1942 als „feindlicher Ausländer“ verhaftet und im Lager Gurs interniert. Am 9. September 1942 wurde er über das „Judendurchgangslager“ Drancy bei Paris mit dem 30. Transport nach Auschwitz deportiert. Bei der Selektion als arbeitsfähig eingestuft erhielt er die Häftlingsnummer A 177852. Ein Dokument vom 1. April 1944 führt ihn noch als Insassen dieses Konzentrationslagers auf, dann verliert sich seine Spur.

Albert Lilienfeld hatte in Düsseldorf das Haus verkaufen müssen und lebte mit seiner Frau und Sohn Rolf seit dem 2. Dezember 1938 am Schwanenmarkt 3. Im Dezember 1939 wurde Rolf nach Bielefeld abgemeldet, am 5. September 1941 kehrte er zu seinem Vater nach Düsseldorf zurück. Die Mutter Adele Lilienfeld war bereits am 23. März 1941 in Düsseldorf in Alter von 55 Jahren verstorben. Sie wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof an der Ulmenstraße begraben.

Am 10. November 1941 wurde Albert Lilienfeld in das Ghetto von Minsk deportiert. Der Sohn Rolf Lilienfeld, der sich seit dem 15. September 1941 in Köln befand, wurde von Köln ebenfalls dorthin deportiert. Beide überlebten nicht.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf