Gedenkbuch

Knopfmacher, Gertrud

Am 9. August 1888 wurde in Wongrowitz, einer Kleinstadt etwa 50 Kilometer nordöstlich von Posen gelegen, Gertrud Knopfmacher geboren. Ihre Eltern waren Bernhard und Minna Knopfmacher, geborene Rothe, verwitwete Blankenstein. Sie hatten 1885 in Birnbaum geheiratet. Ihr Vater Bernhard Baer Bernhard Knopfmacher ( geboren 1846) hatte als Schuldiener der Jüdischen Gemeinde in Birnbaum gearbeitet.
Gertrud hatte noch eine Schwester, Margarethe Grünewald, geborene Knopfmacher (14.06.1890 Wongrowitz – 07.05.1942 Vernichtungslager Kulmhof [Chełmno]) und einen Halbbruder Adolf Isidor (Abraham) Blankenstein (08.05.1878 Hohenwalde bei Landsberg – 28.08.1942 Ghetto Łódź). Beide wurden 1941 mit ihr ins Ghetto Litzmannstadt/Łódź  deportiert.

Gertrud Knopfmacher arbeitete als Schneiderin und wohnte mit ihrer Schwester Margarethe in Düsseldorf in der Kirchfeldstraße 167. Dort wohnte auch ihre Mutter. 1929 verstarb Minna Knopfmacher in Düsseldorf im Alter von 77 Jahren und wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof auf dem Nordfriedhof begraben.

1933 trennten sich die Wege der Schwestern. Während Margarethe Knopfmacher wegzog und später in Richrath lebte und dort heiratete, zog Gertrud Knopfmacher zunächst in die Mecumstraße 30 und später in die Schwerinstraße 53 in das Haus ihres Halbbruders Adolf Isidor Blankenstein. Gertrud Knopfmacher musste vor der Deportation Zwangsarbeit leisten, ihr in Düsseldorf ausgestelltes Arbeitsbuch hatte die Nummer 169/108126. Am 20. Oktober 1941, nur wenige Tage vor ihrer Deportation, wurde sie gezwungen in die Graf-Recke-Straße 145 umzuziehen. 

Am 27. Oktober 1941 wurde Gertrud Knopfmacher von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Sie musste dort mit 66 weiteren Personen in das Zimmer 9 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 einziehen. Dort waren neben ihr auch die Familie ihres Halbbruders Adolf Isidor Blankenstein und ihre Schwester Margarethe Grünewald, die aus Hilden mit dem gleichen Transport in das Ghetto deportiert worden war, untergebracht worden. 

Über das „Düsseldorfer Kollektiv“ erhielt Gertrud Knopfmacher eine Brotkarte mit der Nummer 168460. Gertrud Knopfmacher wurde vom „Düsseldorfer Kollektiv“ für eine Arbeit in der Miederanfertigung vorgeschlagen. Am 4. Juni 1942 zog sie mit vier Personen – darunter die Blankensteins – in die Wohnung 15 im Haus Fischstraße 9.
Gertrud Knopfmacher verstarb am 4. Mai 1943 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. Als offizielle Todesursache wurde „Herzmuskelschwäche“ angegeben. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf