Gedenkbuch

Rosenberg, Albert

Am 17. Mai 1883 kam Albert Rosenberg in Düsseldorf als Sohn von Simon und Bertha Rosenberg, geborene Willner, zur Welt. Seine Eltern hatten im Dezember 1877 geheiratet. Albert hatte mindestens eine Schwester: Selma wurde am 2. Dezember 1885 in Düsseldorf geboren. Albert wuchs in Düsseldorf auf. Sein Vater war Metzger von Beruf. Auch Albert erlernte diesen Beruf. Die Metzgerei seines Vaters war seit dem 1. August 1876 in Düsseldorf-Bilk in der Volmerswertherstraße 51.

Seine Mutter starb am 20. Oktober 1895 in Düsseldorf. Sie wurde auf dem alten jüdischen Friedhof begraben. Sein Vater Simon Rosenberg verstarb am 20. Februar 1908 in Düsseldorf.

1910 heiratete er Klara Wallach. Seine Frau stammte aus Schiefbahn, wo sie am 10. Mai 1886 als Tochter von Lazarus und Sophie Wallach, geborene Löwenstein, zur Welt gekommen war. Am 27. Dezember 1910 wurde in Düsseldorf seine Tochter Berta geboren. Der Sohn Benno kam am 15. Februar 1914 in Düsseldorf zur Welt.

Albert Rosenberg wohnte mit seiner Familie in einem Haus in der Oberbilker Allee 8. Hier betrieb er auch seine Metzgerei.

1927 kam ihre Familie anlässlich der Goldenen Hochzeit seiner Schwiegereltern am 14. Juni 1927 in Schiefbahn zu einem großen Fest zusammen. Sein Schwiegervater verstarb ein Jahr später am 10. Oktober 1928 und wurde auf dem dortigen jüdischen Friedhof begraben.

Seine Frau Klara engagierte sich in der jüdischen Gemeinde in Düsseldorf. Ihre Adresse war Anfang der 1930er Jahre die Vereinsanschrift der „Frauengruppe des Vereins jüdischer Handwerker und verwandter Berufe“. Der Verein war im Jahr 1922 gegründet worden und hatte etwa 22 Mitglieder im Jahr 1932. Der Verein kümmerte sich um die Erholungsfürsorge und Krankenpflege.

Am 7. Juli 1931 verstarb überraschend sein Schwager Leopold Heumann. Ihn hatte seine Schwester 1906 in Düsseldorf geheiratet und mit ihm fünf Kinder bekommen. Seine verwitwete Schwester Selma Heumann blieb nach seinem Tod in Wiesdorf bei Leverkusen wohnen.

Am 7. Januar 1934 heiratete seine Tochter Berta (auch Bertchen genannt) in Düsseldorf den Kaufmann Adolf Weinberg (1905-1996).

Albert und Klara Rosenberg wohnten 1938 in Düsseldorf noch in der Oberbilker Allee 8. Im Untergeschoss des Hauses befand sich seine Metzgerei. Seit der Kundinnen- und Kundenstamm durch die diskriminierende Boykottpolitik der Nationalsozialisten kleiner geworden war, unterhielten sie in ihrer Wohnung nebenbei einen Mittag- und Abendtisch für jüdische Gäste. Als Essraum diente das Wohnzimmer. In der Pogromnacht 1938 wurde die Metzgerei und die Wohnung auf ganz schreckliche Weise demoliert. Möbel, alle Gegenstände flogen aus dem Fenster der Wohnung auf die Straße. Nachbarn berichteten später, dass über eine Stunde lang das Krachen und Schreien zu hören gewesen war.

Albert Rosenberg und seine Frau wurden nach der Zerstörung verhaftet und im Polizeigefängnis inhaftiert. Seine Frau Klara wurde am 11. November 1938 wieder freigelassen. Er selbst befand sich vom 10. bis 16. November 1938 im Polizeigefängnis in Düsseldorf. Dann wurde er mit den anderen in Düsseldorf Verhafteten in das Konzentrationslager Dachau überführt.

Am 13. Dezember 1938 emigrierte seine Tochter Berta mit dem Ehemann Adolf Weinberg nach Baltimore in die Vereinigten Staaten von Amerika.

Nachdem Albert Rosenberg seinen eigentlichen Beruf aufgeben musste, wurden er und seine Frau die Leiter des jüdischen Altersheims Grafenberger Allee 78. Seit dem 5. Januar 1939 wohnten sie auch dort.

Seinem Sohn Benno Rosenberg gelang im Sommer 1939 die Einreise nach Großbritannien. Ziel war seine Emigration nach Amerika, die später gelang. Auch Albert und seine Frau wollten nach Amerika emigrieren. Ihre Tochter Berta Weinberg stellte ihnen ein Affidavit. Doch zur rechtzeitige Ausreise kam es leider nicht. Seiner Schwester Selma Heumann dagegen gelang die Flucht aus Deutschland zusammen mit ihrer jüngsten Tochter Ruth quasi im allerletzten Augenblick. Sie lebte später in den USA.

Am 27. Januar 1940 zog seine unverheiratete Schwägerin Lina Wallach aus Schiefbahn zu ihnen in die Grafenberger Allee 78. Sie hatte all die Jahre zusammen mit ihrer Mutter im elterlichen Haus in Schiefbahn gelebt. Am 5. März 1941 folgte auch seine Schwiegermutter Sophie Wallach, ebenfalls aus Schiefbahn kommend. Am 20. Juni 1941 meldete sie sich noch einmal nach Schiefbahn ab. Möglicherweise hatte dies mit der Krankheit ihres Sohnes David Wallach zu tun. Im Januar 1941 verstarb David Wallach in Schiefbahn. Seine Frau Hulda Wallach, geborene Frenkel wurde mit ihrer Tochter Klara, deren Ehemann Otto Schönewald und dem kleinen vierjährigen Enkel Bruno später, am 11. Dezember 1941, über Düsseldorf ins Ghetto von Riga deportiert. Etwa einen Monat zuvor waren Albert Rosenberg und seine Frau am 10. November 1941 ins Ghetto von Minsk deportiert worden. Sie haben alle nicht überlebt.

Am 9. Mai 1942 wurde seine Schwiegermutter Sophie Wallach wieder im Jüdischen Altersheim in Düsseldorf aufgenommen. Die 89-Jährige wurde am 21. Juli 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Von dort kam sie am 21. September 1942 in das Vernichtungslager Treblinka, wo sie nach der Ankunft ermordet wurde.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf