Gedenkbuch

Magier, Josef

Am 2. Juni 1897 kam Josef Leib Magier in Bedzin (manchmal auch Bendzin geschrieben) zur Welt. Die Stadt liegt etwa 65 km nordwestlich von Krakau und 10 km nordöstlich von Katowice im nordöstlichen Teil des Oberschlesischen Industriegebiets. In der Stadt gab es eine große jüdische Gemeinde.

Seine Eltern waren Szaja Jeszaja Magier (1859-1936) und Chana Hana Magier, geborene Cymbler (1858-1936). Er hatte noch mindestens zwei Geschwister: Jacques Zurech Magier (1897-1974 Paris) und Tauba Magier (geboren 1905 in Bedzin).

1920 zog er mit seiner Frau Mindla Immergut von Beuthen in Oberschlesien nach Düsseldorf. Im gleichen Jahr, am 23. Dezember 1920, wurde seine Tochter Fanny Feige in Düsseldorf geboren. Am 13. August 1926 folgte der Sohn Isi, eigentlich Ignatz. Zu dieser Zeit wohnte Josef Magier mit seiner Familie in einer Wohnung Am Stufstock 15. Erst in Düsseldorf heiratete er amtlich am 19. Januar 1929 seine Frau Mindla Immergut. Am 23. Juni 1931 zogen sie kurzzeitig in die Säckinger Straße 13. Am 3. November 1932 zogen sie dann in die Gerresheimer Straße 88, wo sie viele Jahre leben sollten.

Josef Magier war gelernter Schneider. Der Beruf seiner Frau wurde auf einem Dokument mit „Näherin“ angegeben. Im Juni 1935 erschien in der „Gemeindezeitung für den Synagogenbezirk Düsseldorf “ eine kleine Anzeige, dass seine Tochter Fanny am 7. Juni 1935 in der Synagoge an der Kasernenstraße eingesegnet wurde, also zum vollwertigen Mitglied der Jüdischen Gemeinde wurde.

Vermutlich wurde auch die Familie Magier ein Opfer der Überfälle während des Novemberpogroms 1938. Genaue Informationen liegen darüber aber nicht vor. Am 2. März 1939 konnte seine Tochter Fanny Düsseldorf verlassen und mit Hilfe eines illegalen Netzwerkes ins damalige Palästina einreisen. Josef Magier blieb mit seiner Frau und dem jüngeren Sohn Ignatz in Düsseldorf. Am 7. Oktober 1939 mussten sie in die Kurfürstenstraße 59 umziehen. Zu dieser Zeit konnte Josef Magier nur noch als Gärtner arbeiten. Sein Sohn Isi besuchte die Jüdische Schule, so lange es möglich war.

Am 10. November 1941 wurde Josef Magier mit seiner Frau und dem 15-jährigen Isi vom Güterbahnhof Düsseldorf-Derendorf in das Ghetto von Minsk deportiert. Alle drei haben den Holocaust nicht überlebt.
Seine Tochter Fanny heiratete 1948 in Haifa und zog 1950 mit ihrem Ehemann nach Australien. Sie verstarb in Perth am 7. Februar 2008.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf