Gedenkbuch

Wolf, Regina

Am 5. April 1888 kam Regina Wolf als Tochter des Metzgers Lehmann Wolf und dessen Frau Elise, geborene Moser, in Düsseldorf Gerresheim zur Welt. Sie hatte drei Schwestern und zwei Brüder: Ella (geboren 1883), Bertha (geboren 1892), Jenny (geboren 1890), Simon (geboren 1882) und Daniel Otto (geboren 1885).

Die Familie wohnte in Gerresheim im eigenem Haus am Kölner Tor 32. Reginas Schwester Jenny verstarb jung im Jahr 1913. Ihr Bruder Simon Wolf übernahm später die elterliche Metzgerei. Ihr Bruder Otto Wolf eröffnete ein Schuhgeschäft in Gerresheim.

Regina Wolf absolvierte eine Schneiderlehre. Später arbeitete sie als Abteilungsleiterin und Einkäuferin für feine Stoffe im Textilhaus Klein am Wehrhahn.

Sie wohnte jedoch weiterhin in ihrem Elternhaus in Gerresheim. Als das Textilhaus Klein „arisiert“ wurde, verlor Regina Wolf ihren Arbeitsplatz. Sie musste sich arbeitslos melden und wurde so zur Fürsorgeempfängerin.

Ihr Bruder Otto Wolf emigrierte 1938 mit seiner Frau und Tochter Gisela (später Gloria) in die Vereinigten Staaten.

Ende der 1930er Jahre pflegte Regina Wolf ihre Mutter Elise Wolf. Sie verstarb am 30. März 1939. Im gleichen Jahr, am 17. Juli, verstarb auch ihr Bruder Simon Wolf.

Das Arbeitsarbeit verpflichtete jüdische Arbeitslose ab Ende 1938/1939 zur Zwangsarbeit im Rahmen des „Jüdischen Arbeitseinsatzes“. Auch Regina Wolf musste ab dem Jahr 1941 Zwangsarbeit leisten. Ihre Nichte Gloria Lachman, geborene Wolf, berichtete der Historikerin Barbara Suchy nach dem Krieg, dass ihre Tante Regina in einer Düsseldorfer Munitionsfabrik bei einem Arbeitsunfall eine Hand verloren hätte.

Regina Wolf wurde am 27. Oktober 1941 zusammen mit ihrer Schwester Ella Ester Mainzer und deren Kindern von Düsseldorf in das Ghetto von Litzmannstadt/ Łódź deportiert. Dort mussten sie mit anderen Personen im Zimmer 8 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 leben. 

Regina Wolf schrieb aus dem Ghetto eine Postkarte an Else Winkens, geborene Rosenthal, wohnhaft Am Poth 24 in Düsseldorf Gerresheim. Diese Postkarte wurde zugestellt. 

Im Dezember 1941 erhielt Regina Wolf eine oder mehrere Zahlungen, von denen sie jeweils einen Betrag an die Solidargemeinschaft des „Düsseldorfer Kollektivs“ abführte. Obwohl sie genau wie ihre Schwester zwischen dem 7. und 12. Mai 1942 alle Lebensmittelrationen ausgehändigt bekam, wurde Regina Wolf dennoch am 14. Mai 1942 zusammen mit ihrer Schwester mit dem XI. „Aussiedlungstransport“ aus dem Ghetto von Litzmannstadt(Łódź gebracht und am nächsten Tag im Vernichtungslager Chełmno ermordet. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf