Gedenkbuch

Kirschbaum, Emma

geb. Grünewald

Emma Grünewald kam am 17. August 1873 als Tochter des Kaufmanns Salomon Grünewald (1836-1908) und seiner Frau Auguste Grünewald, geborene Gottschalk, in Düsseldorf zur Welt. Ihre Mutter stammte aus Orsoy am Niederrhein, wo sie 1845 zur Welt gekommen war. Die Eltern hatten sich 1865 verlobt. Zum Zeitpunkt ihrer Geburt wohnte die Familie auf der Benrather Straße. Am 18. Juni 1876 wurde ihre Schwester Anna in Düsseldorf geboren. Zu diesem Zeitpunkt wohnte die Familie auf der Friedrichstraße.

Zuletzt wohnten Hedwigs Eltern in Elberfeld. Ihre Mutter Auguste Grünewald verstarb am 8. Mai 1892. Ihr Vater starb am 1. Mai 1908 in Elberfeld. Beide liegen auf dem dortigen jüdischen Friedhof am Weinberg begraben.

Am 3. Juli 1898 heiratete Emma Grünewald den Kaufmann Jakob Kirschbaum. Die Hochzeit wurde in Elberfeld geschlossen. Nach der Hochzeit wohnten die Eheleute zunächst in Rotthausen, wo am 15. September 1900 ihr Sohn Philipp Hans geboren wurde. 

Emma und ihre Familie zogen zurück in ihre Geburtsstadt Düsseldorf und wohnten seit dem 10. September 1902 auf der Klosterstraße 111. Am 25. März 1903 wurde mit Greta Augusta das zweite Kind des Paares geboren. 

Am 4. Juli 1904 zog die Familie in die Charlottenstraße 30. Am 26. Oktober 1905 wurde Emmas und Jakobs drittes Kind Hilda geboren. Zwei Jahre später folgte ein weiterer Umzug auf die Pionierstraße 24, wo auch Emmas älterer Bruder Eduard Grünewald wohnte. Nur drei Monate nach dem Umzug verstarb Emmas und Jakobs jüngste Tochter Hilda kurz vor ihrem zweiten Geburtstag.

Am 6. Oktober 1916 zogen Emma, ihre Familie und ihr Bruder auf die Deichstraße 16, wo sie fast 16 Jahre wohnten. Am 5. November 1925 verstarb Emmas Mann Jakob Kirschbaum im Alter von 56 Jahren. Er wurde auf dem neuen jüdischen Friedhof bestattet. 

Am 15. April 1932 folgte ein weiterer Umzug innerhalb Düsseldorfs. Emma Kirschbaum und ihr Bruder Eduard Grünewald zogen auf die Fischerstraße 55. 1936 zogen hier auch Emmas Schwester Hedwig Sassen, geborene Grünewald, und ihr Mann ein.

Emmas Sohn Hans Philipp war mit Martha Klee verheiratet und wohnte mit ihr auf der Brüderstraße 6. Am 2. Juni 1927 wurde die Tochter Hannelore geboren. 1933 flohen sie ins Saargebiet und reisten anschließend nach Frankreich aus, wo sie in Paris wohnten. Ihre Tochter Greta war mit Otto Goldstern verheiratet, mit dem sie zunächst in Lippstadt wohnte. Hier kam am 30. April 1932 Emmas Enkeltochter Lore zur Welt. Von Lippstadt zogen sie am 15. Juli 1933 ebenfalls nach Düsseldorf. Beide Familien emigrierten später in die USA.

Emma, ihr Bruder Eduard, ihre Schwester Hedwig und ihr Schwager Salomon wohnten bis 1939 auf der Fischerstraße und zogen anschließend in die Steinstraße 82. Möglicherweise war der Umzug eine Folge der Überfälle während der Novemberpogrome 1938, die für die Fischerstraße 32 und 43 belegt sind. Das Haus Steinstraße 82 gehörte Ludwig Cahn aus Orsoy. Dessen Mutter war vermutlich eine Schwester von Emmas Mutter Auguste Grünewald, geborene Gottschalk. Ludwig Cahn, dem auch das Haus auf der Grupellostraße 8 gehörte, wurde am 10. November 1941 nach Minsk deportiert.

Aus der Steinstraße zogen Emma Kirschbaum, ihre Geschwister und ihr Schwager in die Grupellostraße 8, wo ihr Einzug für den 23. Januar 1942 dokumentiert wurde. Hier wohnten sie als Untermieter der Familie Moser, mit denen sie zuvor bereits in der Steinstraße 82 gewohnt hatten. Rosalie Moser war eine geborene Cahn aus Orsoy und ebenfalls mit ihnen verwandt.

Am 21. Juli 1942 wurden Emma Kirschbaum, ihre Geschwister und ihr Schwager von Düsseldorf aus in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Hier verstarb Emma Kirschbaum am 17. August 1942 im Alter von 69 Jahren. Nur kurze Zeit später verstarb auch ihr Bruder Eduard Grünewald am 3. September 1942 an den Folgen einer Lungenentzündung.

Emmas Schwester Hedwig Sassen und ihr Mann Salomon wurden am 21. September 1942 aus dem Ghetto in das Vernichtungslager Treblinka deportiert und dort ermordet. 

Autorin: Frederike Krenz, Förderkreis der Mahn- und Gedenkstätte e.V.