Gedenkbuch

Bornheim, Alex

Am 11. Januar 1923 kam Alex Bornheim als erstes Kind des Kaiserswerther Viehhändlers Siegfried Bornheim und dessen Frau Babette, geborene Stühler, zur Welt. Er hatte noch eine jüngere Schwester. Margot war am 11. Dezember 1929 in Kaiserswerth zur Welt gekommen.

Die Familie wohnte in Kaiserswerth im Haus Am Markt 8. Dort war auch schon sein Großvater, der Viehhändler Abraham Bornheim, 1835 geboren worden.

Alex Bornheim besuchte die Düsseldorfer Scharnhorst-Schule, das heutige Leibnitz-Gymnasium. Am 18. Januar 1936 feierte er seine Barmizwa, was in der Gemeindezeitung der Synagogen-gemeinde Düsseldorf vermeldet wurde. Er war mit Erich (Eric) Eckstein befreundet, und beide absolvierten 1938 gemeinsam eine Ausbildung in der Druckerei Perlstein in der Marienstraße. Alex Bornheim fuhr jeden Morgen von Kaiserswerth zur Arbeit in die Innenstadt. In der Pogromnacht wurde die Druckerei Perlstein zerstört. So hatte Alex Bornheim auch keinen Ausbildungsplatz mehr.

Nach der Pogromnacht 1938 lebte Alex Bornheim für einige Zeit bei seinem Onkel Alfred Bornheim und dessen Frau in Krefeld. Dort begann er wiederum eine Schriftsetzerlehre, musste aber 1939 nach Kaiserswerth zurückkehren, da sein Onkel und dessen Frau emigrierten. 

Zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester Margot wurde Alex Bornheim am 27. Oktober 1941 in das Ghetto von Litzmannstadt/Łódź deportiert. Dort mussten sie in das Zimmer 10 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 ziehen. 

Sein Vater Siegfried Bornheim verstarb am 1. April 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. Mit seiner Mutter und seiner Schwester wurde Alex vom „Aussiedlungstransport“ am 14. Mai 1942 zurückgestellt. Am 20. Mai 1942 zog er mit den beiden in die Königsberger Straße 6, Wohnung 13. Der 19-Jährige verstarb nur zehn Tage später, am 30. Mai 1942. Alex Bornheim war der 2.978. ehemals reichsdeutsche Jude, der zu diesem Zeitpunkt im Ghetto verstorben war. 

Seine Mutter Babette Bornheim wurde zusammen mit seiner Schwester Margot im September 1942, während der sogenannten Sperre, aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf