Gedenkbuch

Bornheim, Siegfried

Am 27. September 1880 kam Siegfried Bornheim in Kaiserswerth zur Welt. In dem Haus Am Markt 8 war auch schon sein Vater, der Viehhändler Abraham Bornheim, im Jahr 1835 geboren worden. Seine Mutter Emma Herz (06.07.1855 – 16.11.1935) bekam noch fünf weitere Kinder: Gustav Bornheim (22.02.1883 Kaiserswerth), Rudolf Bornheim (11.09.1887 Kaiserswerth – 23.07.1942 Ghetto Łódź), Alfred Bornheim (02.11.1893 Kaiserswerth), Henriette Abt, geborene Bornheim (03.09.1878 Kaiserswerth) und Adele Maaß, geborene Bornheim ( geboren am 07.06.1885 Düsseldorf). 

Siegfried Bornheim wurde wie sein Vater Viehhändler. Er heiratete Babette Stühler. Seine Frau war am 22. Juli 1894 in Untererthal als Tochter von Maier und Helene Stühler, geborene Schlafsberg, zur Welt gekommen. Babette Bornheim zog nach der Hochzeit zu ihrem Mann nach Kaiserswerth. Am 11. Januar 1923 wurde der Sohn Alex geboren. Am 11. Dezember 1929 folgte die Tochter Margot.

Auch sein Bruder Rudolf Bornheim arbeitete in Kaiserswerth als Viehhändler. Seine Mutter Emma Bornheim, die ebenfalls im Haushalt lebte, verstarb am 16. November 1935 im Alter von 80 Jahren.
1936 emigrierte sein Bruder Gustav Bornheim mit seiner Familie in die USA. Ein Jahr später ging seine Schwester Henriette Abt mit ihrem Mann nach Italien. 1939 flüchtete auch sein Bruder Alfred Bornheim, der in Krefeld gelebt hatte, ins Ausland. Auch seiner Schwester Adele Maaß gelang die rechtzeitige Emigration.

In den Staaten versuchte seine Schwägerin Betty Stühler zusammen mit Siegfrieds Geschwistern Gustav Bornheim und Henriette Abt die Ausreise für Siegfried und seine Familie in die Wege zu leiten.

Am 27. Oktober 1941 wurde Siegfried Bornheim mit seiner Familie und seinem Bruder von Düsseldorf aus in das Ghetto von Litzmannstadt/ Łódź deportiert. Dort mussten sie in das Zimmer 10 der Kollektivunterkunft Fischstraße 15 ziehen. Siegfried Bornheim arbeitete im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź als Metzger. Er wurde vom „Kollektiv Düsseldorf“ am 13. Dezember 1941 als Fleischer und Selcher beim Kommissar der Fleischzentrale gemeldet. Im Dezember 1941 wurden Siegfried Bornheim Einkünfte über 9,60 Mark von der Hauptkasse des Ghettos gutgeschrieben, von denen er zwei Drittel an die Solidargemeinschaft des „Düsseldorfer Kollektivs“ abführen musste. Siegfried Bornheim verstarb am 1. April 1942 im Ghetto von Litzmannstadt/Łódź. 

Nachdem er verstorben war, konnte seine Frau für sich und ihre Kinder noch erreichen, dass alle drei vom XI. „Aussiedlungstransport“ am 14. Mai 1942 zurückgestellt wurden. Als Begründung wurde „Überkontingent“ angegeben. Am 20. Mai 1942 zog seine Frau Babette Bornheim mit den Kindern in die Königsberger Straße 6, Wohnung 13. Am 30. Mai 1942 verstarb sein 19-jähriger Sohn Alex im Ghetto.

Seine Frau Babette Bornheim wurde zusammen mit der Tochter Margot im September 1942, während der sogenannten Sperre, aus dem Ghetto „ausgesiedelt“ und im Vernichtungslager Kulmhof (Chełmno) ermordet.

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf