Gedenkbuch

Schuster, Margarethe

geb. Grünberg

Margarethe Grünberg kam am 12. Februar 1896 in Dortmund zur Welt. Am 31. Dezember 1921 geheiratete sie in Düsseldorf den Kaufmann Artur Schuster. Ihr Mann führte ein Wäschegeschäft für Kinder auf der Oststraße. Gebürtig war er aus St. Johann bei Saarbrücken, dort war er am 24. Mai 1883 geboren worden. Am 1. Juli 1896 war er mit seinen Eltern Heinrich und Rosalie Schuster, geborene Steinberg, nach Düsseldorf gezogen.

Am 6. November 1925 wurde in Düsseldorf ihr einziges Kind, die Tochter Vera geboren. Die Familie wohnte in der Hüttenstraße 106. Sie hatten ein Kindermädchen, die auf die kleine Vera aufpasste, wenn Margarethe Schuster und ihr Mann zur Arbeit gingen. Mit der Familie des Kindermädchens, Althaus, waren sie befreundet. Die Nachkommen des Kindermädchens übergaben in den 1990er Jahren der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf einige Fotos von der kleinen Vera.

Während des Pogroms im November 1938 wurde auch die Wohnung der Familie Schuster in der Hüttenstraße überfallen. Danach wurden die Bemühungen für eine Ausreise aus Nazi-Deutschland intensiviert. Zunächst schickten sie Vera am 19. Januar 1939 mit einem Kindertransport nach Belgien. 

Kurz vor der geplanten eigenen Emigration, am 19. Januar 1939, zog Margarethe Schuster mit ihrem Mann um in die Helmholtzstraße 9. Von dort meldeten sie sich offiziell am 2. März 1939 ab. Sie wollten nach Südamerika emigrieren. Zunächst reisten sie aber nach Belgien zu Vera. 

In Belgien galt Vera Schuster als staatenlos. Ihre Tochter Vera erlernte den Beruf der Schneiderin. Die Emigration nach Südamerika verzögerte sich und nach dem Beginn des Zweiten Weltkrieges saßen die Schusters in Belgien fest. Ihr Mann Arthur Schuster wurde in ein französisches Internierungslager verschleppt. Margarethe Schuster und ihre Tochter konnten zunächst noch in Belgien bleiben.

Am 5. August 1942 wurden Margarethe Schuster und ihre Tochter vom Durchgangslager Malines (Mechelen) in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Beide haben nicht überlebt. 

Nur ihrem Mann Artur Schuster gelang es, sich in Frankreich dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen. Er lebte nach dem Krieg zunächst in Paris, Frankreich. Am 17. März 1955 zog er wieder nach Düsseldorf und verstarb hier am 26. Juli 1955. 

Autorin: Hildegard Jakobs, Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf